WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Freitag und nach der Veröffentlichung wichtiger US-Wirtschaftsdaten mit Kursgewinnen geschlossen. Der heimische Leitindex ATX beendete die Sitzung um 0,53 Prozent höher auf 3170,81 Punkten. Der breiter gefasste ATX Prime gewann 0,55 Prozent auf 1605,55 Zähler. Der Wochenausklang verlief insgesamt freundlich, auch auf Wochensicht lief es für das österreichische Aktienbarometer mit einem Plus von über 2 Prozent gut.
Im Frühhandel hatten gute Wirtschaftsdaten aus China die Stimmung etwas aufgehellt. Der US-Arbeitsmarktbericht lieferte am Nachmittag dann kaum Impulse für den Wiener Markt, auch der ISM-Index sorgte für keine größeren Bewegungen. Meldungsseitig blieb es am letzten Handelstag dieser Woche sehr ruhig, auch die Berichtssaison neigt sich dem Ende zu.
Mit Blick auf die Branchentafel in Wien konnten Ölwerte klar zulegen - Schoeller-Bleckmann schlossen mit einem Plus von 3,7 Prozent an der Spitze der Kursgewinner und auch OMV kletterten starke 3,3 Prozent nach oben. Fester zeigten sich auch Versicherer. Vienna Insurance Group und Uniqa legten 1,4 beziehungsweise 0,8 Prozent zu. Die Anteilsscheine der Voestalpine (plus 2,6 Prozent) verabschiedeten sich ebenfalls sehr fest ins Wochenende.
Bankaktien lagen über weite Strecken im Plus, drehten aber am Nachmittag teilweise die Vorzeichen um. Bawag büßten 0,9 Prozent ein, bei den Papieren der Erste Group stand am Ende des Handelstages ein kleines Minus von 0,1 Prozent. Nur Raiffeisen Bank International hielten sich mit plus 0,5 Prozent im grünen Bereich.
Unter Abgabedruck gerieten Papiere mit Bezug zur Automobilbranche: Die Titel von Autozulieferer Polytec rutschten ans unterste Ende des Kurszettels und gaben 2,1 Prozent nach. Die Autohersteller in Deutschland kämpfen mit einem schwächelnden Neugeschäft, wurde in der Früh bekannt. Fast die Hälfte der Autobauer habe im August über Auftragsmangel als Hindernis für die Produktion geklagt, teilte das Ifo-Institut zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mit.
Im Fokus des Handelstages standen am Freitag Konjunkturdaten aus den USA. Die US-Wirtschaft hat im August etwas mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet, allerdings wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten deutlich nach unten revidiert. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich überraschend deutlich von 3,5 Prozent auf 3,8 Prozent, Ökonomen hatten im Schnitt mit einer stabilen Quote gerechnet. Der Lohnauftrieb hat sich in den USA im August abgeschwächt.
Die Ökonomen der Commerzbank schrieben in Reaktion auf die Zahlen, dass die kräftigen Zinserhöhungen der US-Notenbank Wirkung zeigen würden und die Anspannung am US-Arbeitsmarkt im August weiter abgenommen hätte. "Unter anderem dürfte die Fed würdigen, dass das Arbeitsangebot überraschend stark zugenommen hat, was den Lohndruck dämpfen sollte. Wir fühlen uns daher in unserer Prognose bestätigt, dass die Fed die Zinsen nicht weiter anheben wird", so die Experten.
Zudem hat sich die Stimmung in der US-Industrie im August stärker als erwartet aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex ISM stieg im Vergleich zum Vormonat um 1,2 Punkte auf 47,6 Zähler. Analysten hatten im Schnitt einen Anstieg auf 47,0 Punkte erwartet. Der Indikator liegt aber weiter unter der Schwelle von 50 Punkten und signalisiert damit zehn Monate in Folge eine schrumpfende Industrie./kat/ste/APA/men
Quelle: dpa-Afx