WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Dienstag mit Kursgewinnen geschlossen. Der ATX stieg um 1,80 Prozent auf 2972,99 Punkte und erholte sich damit etwas von den zuletzt deutlichen Kurseinbußen. Noch deutlichere Gewinne im Handelsverlauf wurden am späteren Nachmittag aber merklich eingegrenzt.
Marktbeobachter verwiesen zur Begründung für die Zugewinne auf die stark überverkaufte Marktlage und leichte Entspannungssignale im Ukraine-Konflikt. Das russische Militär setzte nach eigenen Angaben am Dienstag eine neue Feuerpause in der Ukraine in Kraft.
Die Verunsicherung unter den Anlegern bleibe aber weiter sehr hoch, hieß es. Kurz vor Handelsschluss wurde noch bekannt, dass die USA als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ein Importverbot für Rohöl aus Russland erlassen.
Europaweit zeigten sich Aktien von Banken und Versicherern unter den größeren Gewinnern. Unter den österreichischen Bankwerten zogen Raiffeisen um 6,7 Prozent an und Erste Group sprangen um knapp fünf Prozent hoch. Bawag konnten sich um 1,3 Prozent steigern.
Bei den Versicherern gewannen Vienna Insurance Group (VIG) nach Zahlenvorlage 3,4 Prozent. Die VIG hat im abgelaufenen Jahr ihren Vorsteuergewinn (EGT) um fast die Hälfte und den Nettogewinn um 60 Prozent gesteigert. Deshalb wird die Dividende von 75 Cent auf 1,25 Euro je Aktie angehoben. Den Ausblick auf 2022 bezeichnete die VIG wegen der möglichen Ukraine-Krieg-Folgen als schwierig.
Uniqa schlossen 0,95 Prozent höher bei 6,39 Euro. Die Analysten von Raiffeisen Research hatten ihr Kursziel von 9,2 auf 8,0 Euro herabgesetzt. Die Kaufempfehlung "Buy" wurde hingegen unverändert belassen.
Sehr stark mit plus 8,2 Prozent zeigten sich auch Andritz nach Zahlenvorlage. Der Anlagenbauer hat seinen Gewinn im zweiten Corona-Jahr 2021 kräftig gesteigert und will auch die Dividende deutlich nach oben schrauben. Der Konzern schloss das Jahr mit einem Rekordauftragsstand ab. Die Analysten der Baader Bank bestägiten ihre Kaufempfehlung "Buy" nach der Zahlenvorlage. Das Kursziel wurde unverändert bei 61,00 Euro belassen.
Der Leuchtenhersteller Zumtobel hat ein erfolgreiches drittes Quartal im schiefen Geschäftsjahr hinter sich. Umsatz und Gewinn legten deutlich zu, obwohl der Halbleitermangel weiter zu spüren ist und auch steigende Energiepreise eine Belastung darstellen. Der Zumtobel-Umsatz in Russland und der Ukraine sei mit 8 Millionen Euro zwar "sehr überschaubar", aber die Kriegs-Auswirkungen auf die Weltwirtschaft machten Sorgen, sagte Firmenchef Alfred Felder. Zumtobel-Aktien schlossen 4,6 Prozent höher.
Gut gesucht zeigten sich auch die österreichischen Ölwerte. So zogen OMV um 3,5 Prozent an, und Schoeller-Bleckmann schlossen mit einem Anstieg um fast sieben Prozent an die klaren Vortagesgewinne an.
Semperit zählten mit minus 0,99 Prozent auf 25,00 Euro zu den wenigen Verlierern im Prime Market. Die Analysten der Erste Group hatten ihr Kursziel von 45,50 auf 36,50 Euro gekürzt. Die Kaufempfehlung "Buy" wurde jedoch beibehalten./ger/pma/APA/stw
Quelle: dpa-Afx