WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Donnerstag nach dem jüngsten Höhenflug tiefer geschlossen. Der österreichische Leitindex ATX ermäßigte sich um 0,65 Prozent auf 2390,58 Punkte. Zuvor hatte der ATX in drei Tagen in Summe um elf Prozent gewonnen. Ausgelöst wurde diese Kursrally am Montag von Hoffnungen auf einen baldigen Impfstoff gegen Covid-19.
Das deutsche Unternehmen Biontech und der US-Pharmakonzern Pfizer hatten zum Wochenauftakt positive Ergebnisse in der entscheidenden Studie mit ihrem Corona-Impfstoff verkündet. Demnach biete die Impfung einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor Covid-19. Am Berichtstag haben nun Gewinnmitnahmen eingesetzt und die Aktienkurse tiefer gedrückt.
In einem europaweit gebremsten Bankensektor rutschten Raiffeisen Bank International (RBI) 2,1 Prozent ins Minus. Die RBI musste im Krisenjahr 2020 nach neun Monaten einen Rückgang beim Nettogewinn von 31,5 Prozent auf 599 Millionen Euro hinnehmen. "Wir werden dieses Geschäftsjahr mit einem Gewinn abschließen und einen Konzern-Return-on-Equity im mittleren einstelligen Bereich erwirtschaften. Trotz des neuerlichen Lockdowns lassen wir unseren Ausblick unverändert", erklärte Bank-Vorstandschef Johann Strobl.
Geschäftszahlen lieferten zudem Mayr-Melnhof und Strabag. Die Aktien des Baukonzerns Strabag steigerten sich um 0,5 Prozent. Der österreichische Bauriese sieht sich nach dem dritten Quartal weiter auf Kurs für das Gesamtjahr. Die Leistung soll 2020 bei 15 Milliarden Euro liegen - nach 16,6 Milliarden Euro im vorigen Jahr - und die operative Ebit-Marge bei zumindest 3,5 Prozent; 2019 war diese bei 3,8 Prozent gelegen. Von Januar bis Ende September sank die Leistung um 9 Prozent auf 11,10 Milliarden Euro, der Auftragsbestand wuchs um 7 Prozent auf 18,96 Milliarden Euro.
Mayr-Melnhof gaben zwei Prozent ab. Der Kartonhersteller hat in den ersten drei Quartalen 2020 etwas weniger Umsatz und deutlich weniger Gewinn erzielt als im selben Zeitraum des Vorjahres. Das Ergebnis sei infolge von markt- und strukturbedingten Einmaleffekten um 20,5 Prozent auf 116,3 Millionen Euro eingebrochen und der Umsatz minimal um 1,1 Prozent auf 1.903 Millionen Euro gesunken.
Wienerberger schlossen nach einer positiveren Expertenmeinung mit plus 0,3 Prozent auf 24,56 Euro. Die Analysten der Raiffeisen Centrobank (RCB) haben ihr Kursziel für die Aktien von 25,00 auf 28,00 Euro nach oben revidiert. Die Kaufempfehlung "Buy" für die Titel des heimischen Ziegelherstellers wurde nach den überraschend starken Zahlen für das 3. Quartal zudem bekräftigt.
Die auffälligsten Kursbewegungen absolvierten die FACC-Papiere mit einem Abschlag von 6,1 Prozent. Am andere Ende der Kursliste konnten sich die Titel des Cateringunternehmens DO&CO um 3,1 Prozent steigern./ste/dkm/APA/zb
Quelle: dpa-Afx