WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat den Handel am Freitag mit leichten Kursgewinnen beendet. Der Leitindex ATX war zwar zunächst höher gestartet, rutschte dann aber rasch ins Minus und bewegte sich über weite Handesstrecken im negativen Terrain. Gegen Sitzungsende schaffte er dann erneut den Turnaround und beendete den Handel vor dem langen Wochenende um 0,10 Prozent höher auf 3258,65 Einheiten. Der breiter gefasste ATX Prime stieg 0,06 Prozent auf 1643,24 Punkte.
Im Fokus des heutigen Handelstages standen eine Fülle an Konjunkturdaten und frische Ergebniszahlen. Die Wirtschaftsdaten lieferten ein gemischtes Bild - so hat sich der Preisauftrieb in Spanien und Frankreich im April wieder verstärkt, während er sich in Deutschland auf hohem Niveau weiter abgeschwächt hat. Außerdem wurde bekannt, dass zwar die europäische Wirtschaft im ersten Quartal leicht gewachsen ist, die deutsche Wirtschaft aber im ersten Quartal wegen sinkender Konsumausgaben nur haarscharf an der lange befürchteten Winterrezession vorbeigeschrammt ist.
In den USA sind die Konsumausgaben der US-Verbraucher im März stagniert, der Preisauftrieb schwächte sich auch dort weiter ab. Der von der US-Notenbank Fed besonders beachtete Preisindex PCE stieg im Jahresvergleich um 4,2 Prozent, nach 5,1 Prozent im Vormonat. Der Kernindex ohne Energie und Nahrungsmittel ging zwar auch zurück, allerdings nicht so deutlich wie der Gesamtindex und auch nicht so deutlich wie erwartet.
Die Zahlen sind vor allem mit Blick auf die demnächst anstehenden Zinssitzungen der Notenbanken von Bedeutung. In der nächsten Woche stehen bei der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank Zinsentscheidungen im Kampf gegen die hohe Inflation an - beide Notenbanken dürften den Leitzins um 25 Basispunkte anheben, wird derzeit am Markt erwartet.
In Wien stand vor dem Wochenende auch noch eine Reihe an Ergebnisveröffentlichungen im Blickpunkt. Bei der OMV ging der Konzernumsatz im ersten Quartal um 31 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro zurück. Der Nettogewinn sank von 855 auf 592 Millionen Euro. Die Aktien beendeten die Sitzung um 1,2 Prozent fester. Beim Branchenkollegen Schoeller-Bleckmann ging es um 0,5 Prozent nach oben.
Auch das ATX-Schwergewicht Erste Group legte Zahlen vor. Das heimische Institut verdiente im ersten Quartal 2023 gut. Insgesamt gab es einen Gewinn von 593,6 Millionen Euro, um 32,2 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Die Erste-Aktien gewannen 0,2 Prozent. Auch Raiffeisen Bank International legten 0,5 Prozent zu, bei der BAWAG ging es dagegen vor dem langen Wochenende um ein Prozent nach unten.
Palfinger profitierte im ersten Quartal von einer guten Geschäftsentwicklung und hat das operative Ergebnis (Ebit) im Vergleich zum Vorjahresquartal um 60,9 Prozent auf 48,9 Millionen Euro gesteigert. Der Umsatz kletterte um 21,8 Prozent auf 591,6 Millionen Euro. Der Rekord-Umsatz und -Betriebsgewinn im Berichtszeitraum sind laut Konzern unter anderem auf die Wirksamkeit der Preiserhöhungen, leicht rückläufige Rohstoff- und Materialpreise, Verbesserungen in den Lieferketten und Wachstum in Nordamerika zurückführen. Die Aktien schlossen mit einem Kursverlust von 0,8 Prozent./kat/ste/APA/nas
Quelle: dpa-Afx