WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat die Sitzung am Freitag mit tieferen Notierungen beendet. Der heimische Leitindex beendete damit die vier Tage dauernde Gewinnserie und schloss um 0,38 Prozent schwächer auf 2713,69 Einheiten. Der breiter gefasste ATX Prime fiel ebenfalls um 0,38 Prozent auf 1377,67 Zähler. Nach einem schwächeren Start hatte der ATX den ganzen Handelsverlauf über im Plus gelegen, war aber in etwa zeitgleich mit dem tieferen US-Börsenstart ebenfalls ins Minus gerutscht.
Am Vormittag hatte der überraschend gestiegene Ifo-Index nur für kurzfristige Impulse gesorgt, auch der "Hexensabbat", der große Verfall an den Terminbörsen, an dem Futures und Optionen auf Indizes und einzelne Aktien auslaufen, wirkte nicht nachhaltig.
Positiv auf die Anlegerstimmung hatten sich zunächst die Aussicht auf einen baldigen Start der Impfungen in Europa gegen das Coronavirus und Hoffnungen auf einen Erfolg bei den Post-Brexit-Verhandlungen ausgewirkt. Zum Sitzungsende hin schwanden diese Hoffnungen aber langsam.
Es blieben nur noch "einige Stunden" für Gespräche, solle ein Handelsvertrag noch rechtzeitig zum 1. Januar in Kraft treten, sagte EU-Unterhändler Michel Barnie. Die Chance gebe es, aber der Pfad dorthin sei sehr schmal. "Unsere Tür ist offen, wir setzen die Gespräche fort, aber ich muss sagen, dass es schwierig aussieht", sagte der britische Premierminister Boris.
In Wien rückten Wienerberger in den Fokus, nachdem bekannt wurde, dass der weltgrößte Ziegelhersteller in den USA um 250 Millionen Dollar den Fassadenspezialisten Meridian Brick kauft. Mit der Übernahme werde man den Umsatz in Nordamerika auf über 800 Millionen Dollar verdoppeln, teilte das Unternehmen mit. Wienerberger-Aktionäre dürfen sich über Plus von 3,71 Prozent freuen.
An der Spitze im prime market gingen aber AT&S aus dem Handel und zogen nach einer freundlichen Analystenstimme um 4,56 Prozent auf 22,95 Euro an. Die Erste Group hat das Kursziel für die Aktien von 24,2 auf 33,0 Euro angehoben und die Kaufempfehlung bestätigt. UBM wurde von den Analysten ebenfalls weiterhin mit "Buy" eingestuft, das Kursziel erhöhte die Erste Group von 40 auf 43 Euro. Die Titel schlossen um 0,58 Prozent fester auf 34,80 Euro.
Kapsch TrafficCom konnten sich zum Wochenausklang um 2,38 Prozent verteuern. Der Mautspezialist hat seine Beteiligung von 15,4 Prozent am norwegischen Unternehmen Q-Free ASA verkauft. Auch in der Baubranche gab es Neuigkeiten: Eine Arbeitsgemeinschaft von Strabag und Porr hat von den Wiener Linien den Zuschlag für die erste Baustufe des U-Bahn-Ausbaus erhalten. Der Auftragswert beträgt fast eine halbe Milliarde Euro. Porr-Aktien gingen um 0,15 Prozent leichter aus der Sitzung, bei der Strabag ging es hingegen um 1,47 Prozent nach oben.
Index-Schwergewicht Erste Group dürfte ihre schon von der Hauptversammlung abgesegnete Dividende für 2019 laut einem Bericht der "Presse" wohl verschieben. Grund sei die vor einigen Tagen ergangene Empfehlung der Europäischen Zentralbank (EZB) für Banken der Eurozone, von Ausschüttungen bis Ende September 2021 abzusehen. Erste-Aktien rutschten um 1,38 Prozent nach unten. Auch bei Raiffeisen Bank International ging es um 2,00 Prozent bergab./kat/ste/APA/fba
Quelle: dpa-Afx