WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat den Freitagshandel mit Abgaben beendet. Für den heimischen Leitindex ATX ging es um 0,34 Prozent auf 3214,55 Einheiten hinunter. Der ATX Prime sank um 0,30 Prozent auf 1629,30 Punkte. Nach den beiden Notenbankentscheidungen der Federal Reserve und der Europäischen Zentralbank (EZB) wurde zum Wochenschluss eine Reihe an Konjunkturdaten veröffentlicht, unter ihnen die deutschen Verbraucherpreise.
So hat sich die Inflation in Deutschland im Juli auf hohem Niveau etwas abgeschwächt. Die Verbraucherpreise lagen um 6,2 Prozent über dem Vorjahresmonat, nach 6,4 Prozent im Juni, wie das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte.
"Ab September dürfte sich der zuletzt wegen einiger Basiseffekte etwas schleppende Rückzug der Inflation wieder beschleunigen", kommentierte Dr. Ralph Solveen, Ökonom bei der Commerzbank. Besiegt sei die Inflation aber noch nicht. "Vielmehr dürfte sich die Kernteuerungsrate im kommenden Jahr angesichts der kräftig steigenden Löhne deutlich über dem EZB-Ziel von 2 Prozent stabilisieren."
Die US-Inflation lag unterdessen trotz eines Rückgangs auf 3,0 Prozent weiterhin deutlich über dem Fed-Ziel von 2,0 Prozent. Ein Inflationsmaß, das die Währungshüter dabei besonders im Auge halten, bilden die persönlichen Ausgaben der Konsumenten. Dabei bleiben die schwankungsanfälligen Nahrungsmittel- und Energiekosten außen vor. Dieser sogenannte PCE-Kernindex fiel im Juni überraschend deutlich auf eine Jahresteuerungsrate von 4,1 Prozent, nach 4,6 Prozent im Mai. Dies ist der niedrigste Wert seit September 2021. Experten hatten lediglich einen Rückgang auf 4,2 Prozent erwartet.
Hierzulande standen am Ende der Woche Zahlen des Öl-, Gas- und Chemiekonzerns OMV im Fokus. Das Unternehmen hatte heuer im ersten Halbjahr deutlich weniger verdient, das CCS Operative Ergebnis vor Sondereffekten verringerte sich um 41 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Die Papiere sanken im heutigen Handel um drei Prozent.
"Das Ergebnis lag etwas unter unseren Erwartungen" schrieben die Experten der Erste Group in einer ersten Stellungnahme. Nach einem starken Geschäftsjahr 2022 habe sich "das Umfeld substanziell abgeschwächt", so Experte Tamas Pletser. Das kommende Quartal dürfte indes besser ausfallen. Der Hauptkurstreiber werde aus Sicht der Erste Group die Borouge-Borealis-Fusion sein.
Der Salzburger Kranhersteller Palfinger hatte indes das nach eigenen Angaben beste Halbjahr in der Unternehmensgeschichte hinter sich. Preiserhöhungen, ein guter Produkt-Mix, der Rückgang bei Kosten für Rohstoffe und Frachten sowie Verbesserungen in den Lieferketten hätten bei Umsatz, Betriebsergebnis und Konzernergebnis zu deutlichen Zuwächsen geführt. Der Umsatz stieg demnach um 17 Prozent auf 1,21 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis legte um fast 62 Prozent auf 63,3 Millionen Euro zu. Die Aktie gewann am Freitag 0,6 Prozent hinzu.
Die Wertpapierexperten der Baader Bank meldeten sich indes zur Semperit zu Wort und bestätigten ihre Kaufempfehlung ("Buy") für die Aktien. Das Kursziel lag in der Analyse des Experten Christian Obst unverändert bei 30,0 Euro. Die Titel stiegen um 0,3 Prozent auf 20,3 Euro.
Unter den weiteren Einzelwerten waren bei einem hohen Handelsvolumen die Aktien der AT&S erneut nachgefragt. Sie steigerten sich um 5,4 Prozent, nachdem sie am Vortag bereits deutlich zugelegt hatten. Dagegen verloren neben OMV auch Lenzing mit minus 1,3 Prozent klar an Wert./sto/mik/APA/nas
Quelle: dpa-Afx