WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Mittwoch mit deutlichen Abschlägen geschlossen. Der Leitindex ATX büßte 1,39 Prozent auf 3.397,99 Einheiten ein. In einer sehr schwachen internationalen Börsenlandschaft absolvierte der ATX einen tiefroten Handelstag. Vor allem im Späthandel wurden in Wien die Abschläge im Zuge der tieferen Aktienkurse an der Wall Street noch merklich ausgeweitet.
Marktbeobachter verwiesen auf die Sorgen der Anleger vor weiter anziehenden Inflationswerten, welche zu geldpolitischen Straffungsmaßnahmen führen könnten. Ein Analyst warnte, dass eine anhaltende Schwächephase der US-Währung die Preissteigerungen der überwiegend in Dollar gehandelten Rohstoffe und damit den Inflationsdruck weiter anheizen könnte.
Die Kursverluste am heimischen Markt gingen quer durch alle Bereiche. Gut behauptet zeigte sich hingegen gegen den allgemein negativen Trend das Schwergewicht Erste Group mit einem Plus von 0,1 Prozent. In Wien prägte zudem die laufende Berichtssaison das Geschehen. Mit präsentierten Erstquartalszahlen für das laufende Geschäftsjahr rückten Semperit, Schoeller-Bleckmann (SBO) und Vienna Insurance Group (VIG) ins Blickfeld der Akteure.
Die Semperit-Aktie reagierte auf die Ergebnisvorlage im Frühhandel mit Kursgewinnen, rutschte im Verlauf aber ins Minus und gab zum Sitzungsende um 3,2 Prozent nach. Ein Umsatzsprung in der Medizinsparte von 148,9 Prozent und die Erholung in der Industrie haben dem Unternehmen hohe Umsätze und einen Gewinn in Millionenhöhe beschert. Die Analysten der Erste Group schrieben in einer ersten Einschätzung von einem besser als erwarteten Zahlenwerk. Die Baader Bank verweist auf ein erneut starkes Jahresviertel in der Medizinsparte Sempermed, was zu einem Rekordquartal geführt hat.
Die SBO-Titel fielen um drei Prozent. Der niederösterreichische Ölfeldausrüster hat im ersten Quartal 2021 einen Umsatz- und Gewinneinbruch im Vergleich zum Vorjahr erlitten: Der Umsatz sank von 108,9 Millionen Euro vor einem Jahr auf nun 59,3 Millionen Euro, der Nettogewinn schmolz von 8,6 Millionen auf 1,0 Millionen Euro zusammen. Hier lautet das Votum der Erste-Experten, dass die Ergebnisse im Rahmen der Erwartungen ausgefallen seien. Der Ausblick wurde als leicht positiv bewertet.
VIG-Papiere verbilligten sich um ein Prozent. Der Versicherungskonzern hat das Nettoergebnis im Startquartal 2021 um rund 15 Prozent auf 99 Millionen Euro erhöht. Das Gesamtprämienvolumen war in den ersten drei Monaten stabil bei 3,11 Milliarden Euro. Die Ergebnisse für das abgelaufene Jahresviertel wurden von der Erste Group als gut eingestuft, mit einem besser als erwarteten Nettogewinn.
Mayr-Melnhof ermäßigten sich um 1,6 Prozent auf 165 Euro. Die Analysten der Deutschen Bank haben nach der gestrigen Zahlenvorlage ihr Kursziel für die Aktien von 190 auf 175 Euro nach unten revidiert. Das Anlagevotum für die Papiere des Kartonherstellers wurde dabei mit "Hold" belassen. Der zuständige Analyst verweist auf die Rückgängen bei den wichtigen Kennzahlen im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2021 ungeachtet einer guten Nachfragesituation und Auslastung.
Verkaufsdruck gab es zudem bei Rosenbauer und Lenzing mit Kursrückgängen von 5,4 beziehungsweise vier Prozent zu beobachten. Die Porr-Aktie legte ein Minus von 3,9 Prozent hin. Knapp unter der 3-Prozent-Marke schwächten sich AT&S und Do&Co ab. voestalpine fielen um 2,4 Prozent.
s Immo schlossen mit minus 0,5 Prozent bei 21,80 Euro. Der Wiener Immobilienkonzern zeigt sich mit dem Übernahmeangebot seines Großaktionärs Immofinanz in einer ersten Reaktion nicht zufrieden. Der Angebotspreis in Höhe von 22,25 Euro je Aktie berücksichtige nicht die Wertsteigerung der Immobilien, hieß es von Unternehmensseite. Immofinanz-Papiere gaben 1,1 Prozent nach./ste/pma/APA/fba
Quelle: dpa-Afx