WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Montag klar im Plus geschlossen. Thema des Tages war wie bereits am Freitag der Gesundheitszustand des US-Präsidenten Donald Trump, nachdem sich dieser mit dem Coronavirus infiziert hatte und in ein Militärspital gebracht worden war. Überdies bestanden zuletzt weiter Hoffnungen auf einen Durchbruch bei den Verhandlungen über ein weiteres Konjunkturpaket in den USA. In Wien setzten darüber hinaus Wertpapieranalysen Akzente.
Der heimische Leitindex ATX gewann zu Wochenbeginn 1,92 Prozent auf 2141,10 Punkte. Der ATX Prime stieg um 1,88 Prozent auf 1097,17 Einheiten.
Nach Aussagen des Ärzteteams von Trump könnte der mit dem Coronavirus infizierte US-Präsident das Krankenhaus womöglich bereits an diesem Montag wieder verlassen. Entschieden wird darüber noch im Verlauf des Tages.
Inwieweit sich die Erkrankung des US-Präsidenten auf seine potenzielle Wiederwahl auswirken wird, bleibt allerdings offen. Laut Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank habe die Glaubwürdigkeit des Präsidenten stark gelitten, zumal Trump von einer vorzüglichen medizinischen Versorgung profitiere, die vielen US-Amerikanern verwehrt bliebe. Umfragen könnten diese Einschätzung zuletzt widergespiegelt haben: So hatte sich der Rückstand im US-Wahlkampf auf den Herausforderer Joe Biden in einer Erhebungen von NBC und dem Wall Street Journal auf 14 Prozentpunkte ausgeweitet.
Konjunkturseitig beschleunigten die in der Coronakrise gebeutelten US-Dienstleister ihre Erholung überraschend. Der Einkaufsmanager-Index stieg im September auf 57,8 Punkte von 56,9 Zählern im Vormonat, wie aus der Firmen-Umfrage des Institute for Supply Management (ISM) hervorgeht. Experten hingegen hatten mit einem leichten Rückgang gerechnet.
Mit Blick auf die schwer gewichteten Titel des ATX schlossen OMV, angetrieben von sich erholenden Erdölpreisen, um 3,86 Prozent höher. Für die Papiere des Ölfeldausrüsters SBO ging es um 3,79 Prozent hinauf.
Das prime market Segment führten allerdings Semperit mit einem Respektabstand an. Hier dürfte eine am Freitag veröffentlichte Analyse der Raiffeisen Centrobank (RCB) einen starken Kursanstieg ausgelöst haben. Die RCB-Experten verdoppelten ihr Kursziel für die Aktien des heimischen Gummi- und Kautschukkonzerns Semperit von 12,5 auf 25 Euro. Die Anlageempfehlung "Hold" wurde auf "Buy" hinaufgestuft. Die Anteilsscheine der Semperit stiegen am heutigen Handelstag um satte 9,84 Prozent auf 20,65 Euro.
Die Wertpapierexperten RCB setzten dagegen ihr Kursziel für die Papiere des Mautsystemausrüsters Kapsch TrafficCom von 14,5 auf 12,5 Euro herab. Das "Hold"-Votum bestätigten die RCB-Analysten. Die Papiere von Kapsch gaben um 0,85 Prozent auf 11,60 Euro nach.
Auch seitens der Erste Group lag eine neue Studie vor und zwar zu FACC. Darin wurde das Kursziel von acht auf sechs Euro gesenkt. Die Kaufempfehlung "Accumulate" wurde beibehalten. Die Aktien des in der Luftfahrtindustrie tätigen Unternehmens verloren am heutigen Handelstag um 0,94 Prozent auf 5,25 Euro.
Auch eine Unternehmensnachricht seitens Andritz wurde bekannt. So liefert der steirische Anlagenbauer die elektromechanische Ausrüstung für das 1.200 MW-Pumpspeicherkraftwerk Pinnapuram. Das im Kumool-Distrikt des indischen Bundesstaats Andhra Pradesh gelegene Wasserkraftwerk wird Teil des ersten integrierten Projekts zur Speicherung erneuerbarer Energien sein, das Photovoltaik, Wind und Pumpspeicherung zur Erzeugung elektrischer Energie kombiniert. Aufträge ähnlicher Art bewegen sich im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Die Papiere der Andritz stiegen um 3,57 Prozent.
Unter den weiteren Einzelwerten waren bei den Anteilsscheinen von Lenzing neben jenen von Semperit deutliche Aufschläge zu sehen. Die Aktien des Spezialfaserherstellers stiegen um mehr als sieben Prozent./sto/ste/APA/fba
Quelle: dpa-Afx