WIEN (dpa-AFX) - Am Wiener Aktienmarkt wurden am Donnerstag deutliche Verluste verbucht. Der Leitindex ATX büßte 1,86 Prozent auf 3279,78 Punkte ein. Auch die europäischen Börsen präsentierten sich mit deutlichen Kursabschlägen. Die jüngsten US-Konjunkturnachrichten, die auf eine Abkühlung der Wirtschaft hindeuteten, belasteten international merklich die Stimmung.
"Die Anzeichen einer Konjunkturabkühlung in den USA mehren sich und drücken sich sowohl in den Unternehmensergebnissen als auch den makroökonomischen Daten aus", kommentierte ein Marktexperte. Bereits am Vorabend schloss die Wall Street tief im Minus und auch im Verlauf am Berichtstag ging es an den US-Börsen weiter abwärts.
Der Verkaufsdruck ging am Berichtstag quer durch die Branchen. Am heimischen Aktienmarkt rasselten unter den Schwergewichten OMV und Voestalpine um 4,9 Prozent bzw. 3,5 Prozent auf 45,50 Euro sowie 28,46 Euro nach unten. Zu beiden Werten meldeten sich laut Agenturberichten die Analysten von JPMorgan mit negativen Einschätzungen. Die OMV-Aktie wurde von "Neutral" auf "Underweight" abgestuft. Gleichzeitig wurde das Kursziel von 53 auf 48 Euro nach unten revidiert.
Für die Voest-Aktie wurde die Verkaufsempfehlung "Underweight" bestätigt. Das neue Kursziel liegt bei 21,50 Euro, nach zuvor 21,30 Euro und damit klar unter dem aktuellen Niveau.
Im Technologiebereich schwächten sich AT&S um satte 5,2 Prozent ab. Die Aktie des Faserherstellers Lenzing sackte um 5,4 Prozent ab und der Salzburger Kranhersteller Palfinger baute ein Minus von 5,1 Prozent. Erste Group verbilligten sich um 1,5 Prozent. Die Aktien der Raiffeisen Bank International schlossen prozentuell unverändert. Die Verbund-Anteilsscheine verbesserten sich hingegen um 1,6 Prozent.
Nach veröffentlichten Verkehrszahlen konnte sich auch die Flughafen-Wien-Aktie gegen den allgemeinen Abwärtssog stemmen und leicht um 0,3 Prozent zulegen. Die Flughafen-Gruppe ist weiter auf Erholungskurs. Für 2023 rechnet der Vorstand mit einem Gewinn von über 150 Millionen Euro. Das wäre ein Plus von 30 Prozent gegenüber den 115 Millionen Euro, die der Vorstand zuletzt für 2022 erwartete. Der Airport sprach von einem "erfolgreichen Comeback der Luftfahrt". In Wien wurden im Vorjahr 23,7 Millionen Passagiere gezählt, ein Plus von 127 Prozent gegenüber 2021, aber um 25 Prozent weniger als im Rekordjahr 2019.
Neue Analysen gab es auch zu CA Immo und Immofinanz. Die Analysten der Deutschen Bank haben ihr Kursziel für die Aktien der CA Immo von 37,00 auf 35,00 Euro gesenkt. Die Anlageempfehlung "Buy" wurde unverändert belassen. Die Papiere von CA Immo gaben um 3,4 Prozent auf 28,35 Euro nach.
Immofinanz mussten ein Minus von 2,1 Prozent auf 12,41 Euro hinnehmen. Hier hat die Deutsche Bank das "Sell"-Votum bekräftigt und das Kursziel von 13 auf 10 Euro gekappt./ste/spa/APA/nas
Quelle: dpa-Afx