WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Donnerstag nach den Kurseinbrüchen am Vortag nur wenig verändert geschlossen. Der ATX gab um sehr moderate 0,03 Prozent auf 3147,44 Punkte ab, nachdem der heimische Leitindex zur Wochenmitte in einem sehr schwachen europäischen Umfeld wegen der Turbulenzen bei der Credit Suisse um beachtliche 6,3 Prozent eingebrochen war. Im Frühhandel am Berichtstag hatte er sich noch auf Erholungskurs gezeigt.
Die Meldung, dass die unter Druck stehende Großbank aus der Schweiz Hilfe bei der Notenbank beantragte, sorgte am Berichtstag nun international für etwas Entspannung. Die angeschlagene Großbank will sich bis zu 50 Milliarden Franken von der Schweizer Nationalbank leihen. Damit würden "entschlossene Maßnahmen zur präventiven Stärkung" der Liquidität ergriffen, hieß es.
Am Nachmittag stand die Bekanntgabe der EZB-Leitzinsentscheidung international im Blickfeld der Investoren. Der Leitzins im Euroraum steigt auf 3,5 Prozent. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) beschloss eine weitere Anhebung um 0,50 Prozentpunkte. Dies war mehrheitlich erwartet worden.
In Wien gaben die schwergewichteten Bankenwerte nach der Talfahrt am Vortag überwiegend weiter nach, im Frühhandel hatten sie noch einen Erholungskurs eingeschlagen. Erste Group verbilligten sich um 1,4 Prozent. BAWAG schwächten sich um weitere 0,8 Prozent ab. Die Aktionäre der Raiffeisen Bank International konnten hingegen ein Plus von 0,7 Prozent verbuchen. Am Mittwoch waren die Aktien der drei Banken zwischen 6,8 und neun Prozent eingebrochen.
Unter den weiteren Schwergewichten kamen OMV leicht um 0,2 Prozent zurück. Voestalpine befestigten sich um 0,7 Prozent. Im Technologiebereich sprangen die Aktien von AT&S um 8,5 Prozent hoch.
Mit Ergebnisvorlagen rückten der Verbund und SBO ins Blickfeld der Anleger. Verbund-Papiere ermäßigten sich um ein Prozent. Der Stromkonzern hat im abgelaufenen Geschäftsjahr von den stark gestiegenen Termin- und Spotmarktpreisen auf dem Großhandelsmarkt für Strom profitiert und in den wesentlichen Kennzahlen Verdoppelungen erzielt. Das Konzernergebnis erhöhte sich um 97 Prozent auf 1,72 Milliarden Euro. Die Experten der Erste Group bewerteten die Ergebnisse für das vierte Quartal 2022 als solide. Der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2023 wurde hingegen als schwach eingestuft.
Die Aktien von Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO) gewannen 1,8 Prozent, nachdem sie am Mittwoch um rund acht Prozent eingebrochen waren. Der niederösterreichische Ölfeldausrüster hat im Geschäftsjahr 2022 bei Gewinn und Umsatz deutlich zugelegt. Unterm Strich stand ein Nettogewinn von 75,2 Millionen Euro, das ist mehr als das Dreifache des Vorjahres. Die Umsätze stiegen von 292,8 Millionen Euro auf 501,2 Millionen Euro. Laut Analysten der Erste Group brachten die veröffentlichten Zahlen keine Überraschungen, da das Unternehmen schon im Januar vorläufige Ergebnisse vorgelegt hatte.
Die Post-Anteilsscheine schwächten sich um 3,1 Prozent ab. Die Titel des Faserherstellers Lenzing gaben 3,9 Prozent nach./ste/spa/APA/nas
Quelle: dpa-Afx