ZÜRICH (dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag im tiefroten Bereich beendet. Der SMI als wichtigster Schweizer Aktienindex verlor phasenweise über 200 Punkte, erholte sich aber zum Schluss hin wieder etwas. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen auf breiter Front. "Die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China und die weiter steigenden Corona-Infektionszahlen haben zum Wochenschluss größere Abgaben an den meisten Aktienmärkten ausgelöst", sagte ein Händler.

Viele Investoren stufen den Kursrückgang der letzten Tage als gesunde Korrektur nach dem phasenweise steilen Anstieg ein. Der SMI beispielsweise hatte Anfang Woche fast den Stand von Ende 2019 erreicht, der breite SPI-Index notierte aufs Jahr gesehen gar im Plus. Dazu sei gekommen, dass der Freitag sich für Gewinnmitnahmen immer anbiete.

Gefahren für einen kurzfristigen größeren Rückfall sehen die meisten eher nicht. Die Konjunkturdaten seien zwar nicht durchweg, aber überwiegend besser als erwartet, was dem Markt aktuell einen Boden gebe, hieß es. So hat sich etwa die Unternehmensstimmung in der Eurozone im Juli weiter von ihrem Einbruch in der Corona-Krise erholt und in den USA stiegen die Neubauverkäufe deutlicher als erwartet.

Der SMI verlor zum Handelsschluss 1,61 Prozent auf 10 214,21 Punkte, im Tagestief am Nachmittag war er bis auf 10 181 Punkte gefallen. Auf Wochensicht entspricht der Schlusstand einem Rückgang von 1,9 Prozent. Wie üblich bei deutlichen Rückgängen stieg auch die Volatilität kurzfristig deutlich an. Der als Angstbarometer bekannte VSMI notierte phasenweise um über einen Fünftel höher. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büßte zu Handelsschluss 1,57 Prozent auf 1553,05 Punkte und der SPI 1,69 Prozent auf 12 653,08 Zähler ein. Von den 30 SLI-Werten schlossen bis auf zwei alle tiefer.

Die größten Verluste bei den Blue Chips gingen an Technologietitel wie Temenos (minus 4,8 Prozent), Logitech (minus 4,4 Prozent) oder auch AMS (minus 3,8 Prozent). Dies sei nicht überraschend gewesen, habe doch in den USA am Vortag vor allem der Technologieindex Nasdaq stark korrigiert, hieß es dazu.

Unter den schwächsten Titeln zu finden waren auch die PS von Schindler (minus 4,6 Prozent). Der Lift- und Rolltreppenhersteller hat im zweiten Quartal weniger Umsatz und Gewinn verbucht und will nun mit einer Restrukturierung und Kostenmassnahmen auf die tiefere Nachfrage reagieren. Grundsätzlich seien die Zahlen allerdings besser ausgefallen als erwartet, meinten Analysten.

Von weiteren deutlichen Abgaben erfasst wurden aber auch die als krisenresistent geltenden Pharmatitel Roche (minus 2,8 Prozent) und Novartis (minus 2,1 Prozent), die beide diese Woche ihre Halbjahreszahlen veröffentlicht hatten. Beide blieben mit ihren Zahlen klar unter den Erwartungen. Die beiden Titel gehörten denn auch zu den größten Wochenverlierern, was eine eher seltene Erscheinung ist. Weitere Titel aus dem Gesundheitssektor wie Alcon (minus 3,6 Prozent), Vifor (minus 3,5 Prozent) oder Sonova (minus 2,9 Prozent) büßten ebenfalls klar ein./uh/jb/AWP/fba

Quelle: dpa-Afx