DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will Fördergelder der EU für einen Umbau der deutschen Stahlindustrie hin zu einer klimaneutralen Produktion mobilisieren. "Nächste Woche geben wir unter deutscher Ratspräsidentschaft den Startschuss für ein gemeinsames europäisches Projekt für die Wasserstoffwirtschaft. Damit wollen wir starke Anschubinvestitionen für Wasserstoffprojekte auch in der Stahlindustrie erreichen", teilte Altmaier am Freitag nach einer Videokonferenz der Wirtschaftsminister von Bund und Stahlländern mit.
Die deutsche Stahlindustrie kämpft an mehreren Fronten: Dumpingpreise und Überkapazitäten auf dem Weltmarkt setzen sie ebenso unter Druck wie Umsatzeinbrüche durch Corona. Hinzu kommt ein immens teurer Umbau der Produktion für den Klimaschutz. Die Bundesregierung hatte mit einem im Sommer verabschiedeten "Handlungskonzept Stahl" zugesagt, die Unternehmen bei dem viele Milliarden Euro kostenden Umstieg von der Kohle zum Wasserstoff zu unterstützen.
"Die Stahlindustrie ist ein wichtiger Pfeiler für unsere gesamte Volkswirtschaft und Arbeitsplatzgarant in vielen Regionen", wird Altmaier in der nach dem Treffen verbreiteten Pressemitteilung zitiert. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte, Stahlländer, Bund und EU seien gefordert, die optimalen Rahmenbedingungen zu schaffen. Neben Vertretern der Politik nahmen auch Vertreter der Branche und der IG Metall an der Online-Konferenz teil.
Der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, warnte vor einer Verlagerung der deutschen Stahlproduktion ins Ausland. "Die Verlagerung der Stahlproduktion hilft nicht dem Klimaschutz." Die deutsche Stahlindustrie brauche eine ausreichende Zuteilung kostenfreier Zertifikate für den CO2-Ausstoß sowie eine vollständige Kompensation für steigende Strompreise./hff/DP/stk
Quelle: dpa-Afx