FRANKFURT (dpa-AFX) - Das träge Umfeld für Börsengänge könnte nach Einschätzung der Frankfurt School of Finance & Management bald wieder etwas Fahrt aufnehmen. "Wenn der Markt für Fusionen und Übernahmen gut läuft, sehen wir auch mehr Börsengänge", sagte Christoph Schalast, Professor für Mergers & Acquisitions an der Frankfurt School, am Dienstag. Die Rezessionsangst lasse nach, auch der Regulierungsrahmen habe sich verbessert. In naher Zukunft werde zum Beispiel ein Börsengang der Reiseplattform Flix vermutet - möglicherweise sogar in Frankfurt. Die USA hätten aber die größte Strahlkraft.
Die momentane Flaute bei Börsengängen hänge mit geopolitischen Konflikten und Krisen in der Welt zusammen. "Das Zeitfenster für Börsengänge geht nur kurz auf und dann direkt wieder zu", sagte Schalast. Derzeit jage eine Krise die nächste.
Douglas
Mit Birkenstock
Speziell junge Technologiefirmen ziehe es an die US-Börse Nasdaq. Manche Start-ups würden nach der ersten Finanzierungsrunde ihren Sitz in die USA verlegen. "Die Deutsche Börse
In Europa insgesamt sei der Markt für Börsengänge deutlich stärker als in Deutschland allein. Die Londoner Börse sei allerdings durch den Brexit geschwächt, was sich auch an der Rückkehr des Reisekonzerns Tui
Derweil werde Nachhaltigkeit auch bei Börsengängen immer wichtiger. Das könnte aus Sicht von Schalast beim angedachten IPO (initial public offering; Erstnotiz) des Fast-Fashion-Anbieters Shein zu Diskussionen führen: "Das Businessmodell selbst ist nicht ganz ohne Probleme." Shein steht wegen schlechter Arbeitsbedingungen in den Fabriken und der Überproduktion von Kleidungsstücken in der Kritik. Sogenannte ESG-Kriterien würden sich auch immer stärker auf den Börsenwert auswirken, so Schalast./niw/lew/jha/
Quelle: dpa-Afx