FRANKFURT (dpa-AFX) - Im Zuge der Energiewende bekommt auch das Thema Recycling einen zunehmend höheren Stellenwert. Nach Einschätzung der Experten der Investmentbank Oddo BHF ragt hier mit Aurubis
Der Branchenkenner nahm die Aktie deshalb in einer am Dienstag vorliegenden Studie mit "Outperform" in die Bewertung auf. Das Kursziel sieht er bei 75 Euro. Im Vergleich zu dem zuletzt aufgerufenen Börsenkurs von gut 57 Euro wäre das ein Plus von mehr als 30 Prozent.
Aurubis sei nicht nur Europas führender Akteur in der Kupferverarbeitung, sondern verfüge als Industrierecycler inzwischen über ein starkes Know-how bei einer großen Palette von weiteren 18 Metallen, schrieb Kogge. Damit habe der Konzern die Produktion von Schrott- und Recyclingmaterialien auf eine breite Basis gestellt. Zudem sei Aurubis auch in den nachgelagerten Bereichen der Wertschöpfungskette stark präsent.
Mit einer gesunden Bilanz im Rücken profitiere der Konzern von den Wachstumsmöglichkeiten im Sektor: Mit dem augenblicklichen Bau einer Anlage in den USA etwa peilten die Hanseaten dort nun ebenfalls eine Spitzenposition an. Als vielversprechend wertet Kogge auch den Vorstoß ins Batteriereclycing - schließlich werde der Markt auf rund 4 Milliarden Euro geschätzt, notierte der Experte.
Nachdem Aurubis in den vergangenen zwei Jahren von einer starken Nachfrage nach Kupfer und gestiegenen Schmelz- und Raffinierlöhnen profitiert habe, dürfte der sich anbahnende Konjunkturabschwung vor allem den Schwefelsäureabsatz beeinträchtigen, glaubt Kogge. Viele andere wichtige Einnahmequellen dürften indes stabil bleiben.
Auf diese Weise sollte Aurubis die steigenden Energiekosten gut verkraften können, die im nächsten Jahr noch einmal anziehen dürften. Außerdem habe der Konzern Stromkaufvereinbarungen zu günstigen Konditionen abgeschlossen. "Die Folgen einer möglichen Verknappung des Erdgases sind schwieriger vorherzusagen, scheinen aber auch beherrschbar", ergänzte der Experte.
Vor diesem Hintergrund rechnet Kogge für das Geschäftsjahr 2023/24, das im Oktober kommenden Jahres beginnt, mit einem Rückgang des Betriebsergebnisses (Ebitda) um fast ein Fünftel. Danach aber sollte es pro Jahr im Schnitt um 5 Prozent wieder bergauf gehen. Treiber dürften dann neue Recyclingprojekte werden, prophezeit der Analyst.
Mit der Einstufung "Outperform" rechnen die Analysten von Oddo BHF auf Sicht von zwölf Monaten damit, dass sich die Aktien besser entwickeln als ein Vergleichsindex, der zum Beispiel den Sektor widerspiegeln kann./tav/ag
Analysierendes Institut Oddo BHF.
Veröffentlichung der Original-Studie: 04.10.2022 / 07:23 / MESZ Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 04.10.2022 / 07:39 / MESZ
Quelle: dpa-Afx