LONDON (dpa-AFX) - Auch nach hohen Kursverlusten in den vergangenen Monaten rät die Bank HSBC den Anlegern von einem Einstieg ab. "Von schlecht zu schlechter" hätten sich zuletzt die konjunkturellen Aussichten geändert, schrieb Stratege Max Kettner am Mittwoch in einer Studie. Die Fundamentaldaten der vergangenen Wochen signalisierten eine sich verschärfende Abschwächung des Wachstums weltweit.
Noch immer reduzierten Ökonomen die Konjunkturschätzungen. Das werde jedoch nicht ausreichen, das Niveau der Prognosen sei noch immer zu hoch. Noch unrealistischer sind laut Kettner die Annahmen von Analysten für die Unternehmen. Die Marktbewertungen seien gegenwärtig nicht übermäßig pessimistisch. Im schlimmsten Fall sei für Aktien in Relation zu Anleihen entwickelter Staaten eine Stagnation eingepreist.
Angesichts dessen reduziert die britische Investmentbank die Aktienpositionen weiter - und erhöht im Gegenzug die Gewichtung von Staatspapieren entwickelter Länder. Innerhalb der Anlageklasse Aktien ist HSBC nach eigener Aussage in Papieren außerhalb der USA am stärksten untergewichtet, und hier wiederum am stärksten in Aktien der Eurozone. Eine Ausnahme bilden die Aktien von Schwellenländern, diese rät Kettner weiter überzugewichten.
Steigende Input-Preise dürften im zweiten Halbjahr weiter auf die Margen der Unternehmen drücken, möglicherweise sogar noch länger. "Die Ergebnisschätzungen sind noch immer zu optimistisch, vor allem in zyklischen Sektoren wie langlebige Konsumgüter und Industriegüter", schrieb der Experte. Erst wenn die Schätzungen für diese Sektoren nicht mehr schneller sinken als die für krisenfestere Sektoren, dann könnten Anleger wieder stärker ins Risiko gehen./bek/ajx/jha/
Quelle: dpa-Afx