NEW YORK (dpa-AFX) - Nach Einschätzung der US-Bank JPMorgan drohen Telefonica Deutschland
Vodafone und 1&1 hatten überraschend den Schulterschluss gesucht. Die Einigung auf eine National-Roaming-Partnerschaft bedeutet, dass 1&1-Kunden spätestens ab Oktober 2024 dort, wo die United-Internet-Tochter keine eigenen Masten hat, mit dem Vodafone-Netz verbunden werden. Dafür bekommt Vodafone Mieteinnahmen. Bisher hat 1&1 so einen Vertrag mit Telefonica Deutschland, dieser gilt aber nur für 4G. Bei Vodafone ist hingegen auch 5G und damit der neueste Mobilfunkstandard inbegriffen.
Die von ihm seit langem kritisierten Roaming-Partnerschaften im deutschen Mobilfunkmarkt hätten potenziell schädliche Folgen für die Preisgestaltungsmacht im Sektor, schrieb Dattani. Um diesen Risiken Rechnung zu tragen, habe er seine Prognosen für die Kapitalkosten der Anbieter erhöht und jene für die langfristigen Wachstumsraten reduziert. Für Telefonica Deutschland gingen durch die Abgabe von 1&1 als Roaming-Partner an Vodafone die weitaus größten Umsatzeinbußen einher.
Ein Silberstreifen am Horizont könnte erkennbar sein, sollte Telefonica Deutschland "nur" versuchen, die Belastung der Umsatzeinbußen durch Kostensenkungen zu minimieren, statt höhere Umsätze über den Ausbau von Marktanteilen anzupeilen - denn derartige Ambitionen dürften Investoren wohl kaum in ihre Prognosen einfließen lassen, da die Wettbewerber auf entsprechende Maßnahmen von Telefonica reagieren dürften. Auch könnten einige die Hoffnung hegen, dass 1&1 sich nicht mehr länger unter Druck gesetzt fühle, um einen aggressiven Ausbau des Netzwerks zu verfolgen und sich theoretisch von der 1Ghz-Frequenzauktion zu distanzieren.
Gemäß der Einstufung "Neutral" geht JPMorgan davon aus, dass sich die Aktie in den kommenden sechs bis zwölf Monaten im Gleichklang mit dem jeweiligen Sektor entwickeln wird./ajx/bek/edh/ngu/mis
Analysierendes Institut JPMorgan.
Veröffentlichung der Original-Studie: 15.08.2023 / 23:43 / BST Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 16.08.2023 / 00:15 / BST
Quelle: dpa-Afx