BERN (dpa-AFX) - Nach dem Abschluss ihres Verfahrens gegen die Großbank Credit Suisse wegen der geplatzten Greensill-Fonds hat die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma schwere Vorwürfe erhoben. Die Bank habe "in schwerer Weise" gegen die aufsichtsrechtlichen Pflichten verstoßen, teilte die Behörde am Dienstag in Bern mit. Zudem habe das Geldinstitut teilweise "falsche und zu positive" Angaben gemacht. Die Fimna ordnet daher "korrigierende Maßnahmen" bei der Bank an.

So müsse die Credit Suisse künftig auf Stufe der Geschäftsleitungsmitglieder periodisch die wichtigsten rund 500 Geschäftsbeziehungen namentlich auf Risiken mit Blick auf Gegenparteien überprüfen. Zudem müsse sie die Verantwortlichkeiten ihrer rund 600 höchsten Beschäftigten in einem Dokument festhalten. Ferner eröffnete die Finma den Angaben zufolge Verfahren gegen vier ehemalige Mitarbeiter der Bank. Deren Namen wurden nicht genannt.

Der Kollaps des britisch-australischen Finanzkonglomerats Greensill hatte die Credit Suisse im Jahr 2021 schwer getroffen. Sie hatte zusammen mit Greensill sogenannte Lieferketten-Finanzierungsfonds aufgelegt. Greensill hatte das Geschäftsmodell entwickelt, Lieferanten offene Rechnungen abzukaufen. Er bezahlte die Lieferanten sofort, mit einem Abschlag, und machte Gewinn, wenn die Schuldner die Rechnungen später voll bezahlten. Schließlich brach das Modell zusammen, als sich viele Forderungen als nicht werthaltig herausstellten./stw/ngu/zb

Quelle: dpa-Afx