SCHWERIN (dpa-AFX) - Das gerade erst für die Zertifizierung der Ostsee-Gaspipeline gegründete Tochterunternehmen von Nord Stream 2 hat ein Personalproblem. Der ehemalige Diplomat Dieter Walter Haller darf laut Auswärtigem Amt nicht als Aufsichtsratsvorsitzender des neuen Unternehmens fungieren. "Eine interne Prüfung hat ergeben, dass die Aufnahme dieser Tätigkeit zu untersagen ist, weil durch sie dienstliche Interessen beeinträchtigt werden", sagte Christopher Burger, Sprecher des Auswärtigen Amts, am Freitag. Zuvor hatte "Zeit Online" berichtet.
Haller hatte laut Burger dem Auswärtigen Amt gemäß Paragraf 105 Bundesbeamtengesetz seine Absicht angezeigt, als Ruhestandsbeamter eine Tätigkeit aufzunehmen. Von dem betroffenen Unternehmen Gas for Europe GmbH hieß es am Freitag, "wir haben das zur Kenntnis genommen". Auf der Internetseite wurde Haller zunächst noch als Aufsichtsratsvorsitzender geführt. Demnach bekleidete er verschiedene leitende Funktionen im Auswärtigen Amt und im Bundeskanzleramt. Er sei unter anderem Botschafter in Saudi-Arabien und in Südafrika gewesen und sei Geschäftsführer einer Beratungsfirma.
Erst am Mittwoch war die Gründung der Gastransportgesellschaft Gas for Europe mit Sitz in Schwerin bekannt geworden. Mit der Gründung eines deutschen Tochterunternehmens will die Nord Stream 2 AG mit Sitz im schweizerischen Zug eine Auflage der Bundesnetzagentur erfüllen. Diese hatte im November ein Zertifizierungsverfahren vorerst ausgesetzt. Die Ostsee-Pipeline ist fertiggestellt, aber nicht in Betrieb. Durch sie sollen jährlich etwa 55 Milliarden Kubikmeter Gas von Russland nach Deutschland fließen./chh/DP/eas
Quelle: dpa-Afx