FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - Die verlängerten staatlichen Corona-Hilfen werden eine Pleitewelle in Deutschland nach Einschätzung der privaten Banken verhindern. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Christian Ossig, warnte zugleich davor, zu früh Normalität auszurufen. Er hielte es angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten für zu früh, "unterstützende Maßnahmen einzustellen", sagte Ossig der Deutschen Presse-Agentur.
"Die Stimmung in den Unternehmen hat sich zuletzt deutlich eingetrübt", sagte Ossig. "Eine große Pleitewelle erwarten wir aber nach wie vor nicht." Allerdings sind nach Einschätzung des BdB viele Bereiche - etwa Messen, Tourismus und Gastronomie - "noch weit entfernt von einer Normalisierung", wie es in einer am Mittwoch veröffentlichten Analyse zum Thema Unternehmensfinanzierung heißt.
"Insbesondere kleine Unternehmen weisen vereinzelt erste Eigenkapitallücken auf", schreibt der BdB. "Ein breiter Anstieg der Zahlungsausfälle ist zwar nicht zu erwarten, doch könnten die kommenden Monate für einige Unternehmen brenzlig werden."
Banken hätten für mögliche Zahlungsausfälle gut vorgesorgt, sagte Ossig. Zugleich warnte er davor, Institute in der jetzigen Situation durch zusätzliche Kapitalanforderungen zu belasten. "Der Vorschlag der Bundesbank, den antizyklischen Kapitalpuffer wieder anzuheben, berücksichtigt meiner Meinung nach nicht, dass wir mit der Pandemie noch nicht am Ende sind. Das käme jetzt zu früh, das wäre jetzt der falsche Schritt", sagte der BdB-Hauptgeschäftsführer./ben/DP/zb
Quelle: dpa-Afx