BERLIN (dpa-AFX) - Der Deutsche Bauernverband hat ein von Bundesministerien geplantes Maßnahmenpaket zum Ausbau der Solarenergie auf landwirtschaftlichen Flächen kritisiert. Generalsekretär Bernhard Krüsken sagte am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin: "Der Vorschlag nimmt nicht genügend Rücksicht auf die Belange der Landwirtschaft." Ein genereller Ausschluss von Grünland und Schutzgebieten führe dazu, dass vor allem die ertragreichsten Äcker mit Photovoltaik überbaut würden. "Das ist nicht nachhaltig. Bei der Standortwahl müssen zwingend agrarstrukturelle Belange berücksichtigt werden."
Das Wirtschafts- und Klimaschutzministerium, das Umweltministerium sowie das Agrarministerium hatten sich auf Eckpunkte mit dem Ziel geeinigt, dass deutlich mehr Solaranlagen auf landwirtschaftlichen Flächen installiert werden.
Der Bundesverband Solarwirtschaft begrüßte im Grundsatz die Absicht, die Solarstromerzeugung nicht nur auf Gebäuden, sondern auch auf geeigneten Freiflächen voranzutreiben. Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig sagte: "Die jetzt unterbreiteten Vorschläge der Bundesministerien sind ein Schritt in die richtige Richtung, springen allerdings zu kurz."
Die Solarstromerzeugung über sogenannte Agri-PV-Anlagen führe zu Mehrkosten, was eine gezielte Förderung mittels eines jährlich aufwachenden Auktionsvolumens erforderlich mache. Außerdem sei nicht nachvollziehbar, dass bislang weiterhin keine bundeseinheitliche Öffnung der Photovoltaik-Standorte auf sogenannten "benachteiligten Gebieten" angestrebt werde - das sind ertragsschwache Gebiete in ungünstigen Lagen.
Körnig kritisierte zudem, dass es jeder Kommune selbst überlassen werden solle, Naturschutzkriterien bei der Genehmigung von Solarparks zu definieren. Dadurch drohe es zu einer erheblichen Verzögerung von Genehmigungsprozessen zu kommen. Außerdem sei es generell überfällig, die derzeit "sehr restriktive Standortkulisse" für die Errichtung neuer Solarparks insgesamt und nicht nur für die Agri-PV-Nutzung auszuweiten./hoe/DP/eas
Quelle: dpa-Afx