NEW YORK (dpa-AFX) - Der US-Agrarchemie- und Saatgutkonzern Corteva will Bayer im brasilianischen Sojasamen-Markt deutlich mehr Konkurrenz machen. Brasilien sei der Zielmarkt für weiteres Konzernwachstum, erklärte Corteva-Chef Chuck Magro in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg. Er sehe keinen Grund, warum "nicht 20 oder 30 Prozent der brasilianischen Sojaanbauflächen bis zum Ende des Jahrzehnts bedient" werden könnten. Aktuell ist vor allem Bayer in dem Land stark vertreten, das der weltweit größte Sojabohnen-Produzent ist.

Das Saatgut von Corteva ermöglicht es Landwirten, Flächen mit Unkrautvernichtern wie Glyphosat und 2,4-D-Cholin zu besprühen, denn diese Sojapflanzen sind immun gegen die Pestizide. Unternehmensangaben zufolge hat Corteva mit dem entsprechenden Enlist-3-Saatgutsystem schon große Teile des US-Marktes erobert, während der Marktanteil in Brasilien noch vernachlässigbar sei. Enlist 3 steht in einem Milliardenmarkt in direkter Konkurrenz zu den Roundup-Produkten von Bayer.

Bayer hatte erst im November den Jahresausblick auch wegen eines trägen Agrargeschäfts gesenkt. Der Druck auf das Sojabohnen-Geschäft in Brasilien habe sich im Zuge niedrigerer Preise an den Agrarmärkten verstärkt, hatte der Chef der Bayer-Agrarsparte, Rodrigo Santos, damals im Zuge der Vorlage der Zahlen für das dritte Geschäftsquartal erklärt.

Die ohnehin schwer angeschlagene Bayer-Aktie war infolge der Prognosesenkung noch stärker unter Druck geraten. Allein 2024 hat sie schon 42 Prozent an Wert verloren, was den letzten Platz im deutschen Leitindex Dax bedeutet. Allerdings spielen dabei auch die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA eine Rolle. Die Aktien von Corteva bringen es 2024 hingegen auf ein Plus von mehr als 25 Prozent./mis/edh

Quelle: dpa-Afx