MÜNCHEN/HERNDON (dpa-AFX) - Der Autobauer BMW profitiert nicht von den zunächst in weiten Teilen verschobenen Zollerhöhungen der USA gegen die Handelspartner Mexiko und Kanada. Grund ist, dass der Aufschub nur für Autos gilt, die den Regeln des nordamerikanischen Freihandelsabkommens USMCA entsprechen. "Sollte diese Regelung bestehen bleiben, wäre auch die BMW Group eines der betroffenen Unternehmen", teilte BMW am Freitag auf Anfrage mit. Die Lage ändere sich derzeit schnell und sei komplex, BMW beobachte die Situation aufmerksam.

Der Dax -Konzern aus München hatte auch zuvor schon Zölle bei Importen in die USA zahlen müssen, weil die Autos den nach USMCA-Regeln vorgegebenen nordamerikanischen Wertschöpfungsanteil von mindestens 75 Prozent nicht erreichen. Allerdings lag der Zoll bisher nur bei 2,5 Prozent, nun steigt er auf 25 Prozent. Die BMW-Aktie fiel am Freitag um 3,5 Prozent und war damit schwächer als andere Autowerte.

Volkswagen ist hingegen zunächst Nutznießer des Aufschubs der Zollerhöhungen gegen Mexiko. Wie die US-Tochter der Wolfsburger mitteilte, fallen die in Nordamerika hergestellten Autos der Kernmarke VW Pkw beim Import in die USA unter die Regelungen des USMCA, was sie von Zöllen bis zunächst Anfang April ausnimmt.

Mercedes-Benz verwies darauf, dass mögliche Strafzölle den Konzern nur begrenzt treffen würden. In Mexiko läuft der Mercedes GLB vom Band. Er werde gerade im Einschicht-Betrieb produziert und sei am Ende seines Lebenszyklus angekommen, teilte ein Sprecher mit. Die Mehrheit der Fahrzeuge werde in den Rest der Welt exportiert.

UBS-Autobranchen-Analyst Patrick Hummel bezifferte den möglichen Schaden für BMW auf rund 400 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern - vor möglichen Preiserhöhungen. Das entspreche rund vier Prozent des operativen Jahresergebnisses. Aus Mexiko würden um die zehn Prozent der in den USA verkauften BMW-Fahrzeuge importiert, vorwiegend die vergleichsweise niedrigpreisigen Modelle der 2er- und 3er-Reihe.

Volkswagen baut im mexikanischen Puebla Autos, BMW in San Luis Potosi. Mercedes hat gemeinsam mit Allianz-Partner Nissan ein Werk in Aguascalientes./men/fjo/ols/jsl/ngu

Quelle: dpa-Afx