GENF/BRASÍLIA (dpa-AFX) - Brasiliens Gesundheitsminister hat inmitten der verheerenden Corona-Lage im Land die Bemühungen bei der landesweiten Impfkampagne hervorgehoben. "Brasilien hat 41 Millionen Dosen Covid-19-Impfstoff verabreicht. Aber es liegt noch ein weiter Weg vor uns, um jeden Tag 2,4 Millionen Menschen zu impfen", sagte Marcelo Queiroga bei einer Pressekonferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag. Er forderte andere Länder dazu auf, vorrätige Impfdosen abzugeben, damit Brasilien seine Impfkampagne ausweiten und die Ausbreitung neuer Varianten verhindern könne.
Brasilien ist eins der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder weltweit. Am Donnerstag überschritt das größte und bevölkerungsreichste Land in Lateinamerika die Marke von 400 000 nachgewiesenen Todesfällen im Zusammenhang mit Covid-19. Erst vor gut einem Monat hatte Brasilien die Marke von 300 000 Corona-Toten überschritten. Zuletzt waren die Zahlen der Infizierten und Verstorbenen leicht zurückgegangen. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus warnte jedoch davor, nachlässig zu werden.
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat das Coronavirus von Anfang an verharmlost, Schutzmaßnahmen und Einschränkungen lehnt er - aus wirtschaftlichen Gründen - weiterhin ab. Mittlerweile zieht der Rechtspopulist Bolsonaro auch den Sinn von Impfungen in Zweifel. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss, der auch Gesundheitsminister Queiroga vorgeladen hat, soll Handlungen und Unterlassungen des Präsidenten in der Pandemie beleuchten. Bolsonaro wird unter anderem vorgeworfen, mögliche Lieferungen von Corona-Impfstoffen ausgeschlagen und verschleppt zu haben./mfa/DP/jha
Quelle: dpa-Afx