BERLIN/DORTMUND (dpa-AFX) - Der Bundestag hat grünes Licht für den milliardenschweren Ausbau der Stromnetze gegeben. Das Parlament verabschiedete am späten Donnerstagabend einen neuen Bundesbedarfsplan, der unter anderem 35 neue Vorhaben enthält - etwa einen neuen Gleichstrom-Korridor von Schleswig-Holstein ins Ruhrgebiet. Durch den Bau von Tausenden Kilometern Leitung soll der vor allem im Norddeutschland produzierte Windstrom in industrielle Zentren und in den Süden der Republik kommen.
"Der Netzausbau ist ein Schlüsselelement für eine erfolgreiche Energiewende", sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Freitag laut Mitteilung. Mit dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien müsse auch der Netzausbau zügig vorankommen. Durch die Gesetzesnovelle würden Planungs- und Genehmigungsverfahren gestrafft. Der Bundesrat muss dem neuen Bedarfsplan noch zustimmen.
Grundlage des Gesetzes ist der Netzentwicklungsplan 2019-2030. Er berücksichtigt erstmals das Ziel der Bundesregierung, im Jahr 2030 einen Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch von 65 Prozent zu erreichen.
Die Betreiber der Übertragungsnetze sind schon einen Schritt weiter. Sie veröffentlichten am Freitag den Entwurf des nächsten, bis 2035 reichenden Netzentwicklungsplanes. Darin wird beim Bruttostromverbrauch von einem Anteil der erneuerbaren Energien zwischen 70 und 74 Prozent im Jahr 2035 ausgegangen. Um diesen Strom transportieren zu können, sei über die im Bundesbedarfsplan enthaltenen Leitungen weitere Ausbaumaßnahmen zwischen 800 und 1450 Kilometer erforderlich, teilten die Netzbetreiber mit.
Das geschätzte Investitionsvolumen für den gesamten Netzausbau liegt den Angaben zufolge zwischen 72 und 76,5 Milliarden Euro. In dieser Summe seien auch die Investitionen für Maßnahmen enthalten, für die bereits ein Planfeststellungsverfahren eröffnet wurde oder in Kürze eröffnet wird, die bereits planfestgestellt oder im Bau sind. Die Investitionen fielen über die Jahre verteilt an./ax/DP/mis
Quelle: dpa-Afx