BRÜGGE (dpa-AFX) - Nur eine Woche nach dem glanzlosen Arbeitssieg über St. Petersburg ist der Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund
AUSGANGSLAGE: Nach der Auftaktniederlage bei Lazio Rom (1:3) steht der BVB trotz des 2:0-Erfolgs über St. Petersburg weiter unter Zugzwang. Eine Niederlage gegen den um einen Punkt besseren Tabellenzweiten aus Brügge würde die avisierte Qualifikation für die K.o.-Runde stark gefährden. Nicht zuletzt deshalb warnte Trainer Lucien Favre sein Team vor dem Gegner: "Das ist kein Zufall, dass sie belgischer Meister sind. Das ist wirklich eine sehr, sehr gute Mannschaft."
HISTORIE: Beide Teams stehen sich zum vierten Mal in einem Europapokal-Wettbewerb gegenüber. Die Duelle von 1987 und 2003 sind dem Revierclub bei zwei Knockouts in schlechter Erinnerung. 1987 reichte ein 3:0 daheim nicht. Das Rückspiel im Achtelfinale des UEFA-Cups ging mit 0:5 verloren. 2003 zogen die Dortmunder in den Play-Offs der Champions League nach zwei Partien (1:2/2:1) im Elfmeterschießen den Kürzeren. Erst 2018 gelang dem BVB im Königsklassen-Gruppenspiel der erste Sieg in Brügge (1:0). Das Rückspiel endete 0:0.
HANDICAP: Der Ausfall von Mats Hummels schmerzt. Schließlich befand sich der Abwehrchef zuletzt in bestechender Form. In tragender Rolle trug er dazu bei, dass sein eigentlich für Offensivpower bekanntes Team zuletzt auch in der Defensive überzeugte und in fünf der sechs Bundesligaspiele ohne Gegentor blieb. Zudem schlüpfte der 31 Jahre alte Routinier zuletzt in die Rolle des Torjägers. Beim 3:0 über Schalke traf er einmal, beim 2:0 in Bielefeld gar zweimal. Auch das Comeback von Erling Haaland, der in Bielefeld wegen Knieproblemen gefehlt hatte, könnte sich laut Favre verzögern. Der Norweger war allerdings am Dienstag beim Abschlusstraining dabei.
UMSTELLUNG: Nach dem Ausfall von Hummels erwägt Trainer Favre eine Rückkehr zur Dreierkette in der Abwehr. "Wir werden darüber nachdenken", verriet Favre. Dabei bevorzugt der Schweizer eigentlich eine Lösung mit vier Defensivspielern auf einer Linie. Das war mit ein Grund dafür, warum sein Team seit wenigen Wochen wieder mit dieser Variante spielt.
RISIKO: Die Angst vor dem Virus reist bei jedem Champions-League-Spiel mit. Um das Infektionsrisiko zu minimieren, verkürzte der BVB die Reise in den Corona-Hotspot Belgien. Entgegen sonstiger Gepflogenheiten absolvierte das Team das Abschlusstraining nicht im Stadion des Gegners, sondern noch in Dortmund und brach erst am Vorabend der Partie Richtung Brügge auf. Direkt nach dem Schlusspfiff geht es zurück Richtung Heimat. " Wir müssen weiter aufpassen. Es ist sehr gefährlich, was wir machen. Wir bewegen uns am Limit, weil wir überall in Europa reisen", kommentierte Favre./bue/DP/zb
Quelle: dpa-Afx