DORTMUND (dpa-AFX) - Nur noch Endspiele! Für Borussia Dortmund
Anders als Delaney verzichtete Michael Zorc auf eine ähnliche Priorisierung. "Ich würde da nicht separieren wollen. Wir wollen beides: Die Quali und nach Berlin", kommentierte der Sportdirektor. Bei aller Vorfreude auf das Duell mit dem ambitionierten Zweitligisten aus Kiel und bei allem Stolz über die jüngste Erfolgsbilanz in der Meisterschaft mit vier Siegen in Serie erinnerte er die Profis an das wichtigste Saisonziel: "In der Bundesliga sieht es nun etwas besser aus, aber Stand jetzt sind wir nicht qualifiziert."
Ein Pokal-Aus gegen den Außenseiter aus Kiel könnte den jüngsten Aufschwung bremsen. Um die Sinne für den Gegner zu schärfen, erinnerte Trainer Edin Terzic sein Team an den vielbeachteten Coup der Norddeutschen in der 2. Pokalrunde: "Den FC Bayern zu schlagen, schaffen nicht sehr viele." Dass Kiel erst kürzlich aus der Corona-Quarantäne kam, wertete der Coach nicht als "großen Vorteil" für die Borussia und verwies auf den besonderen Charakter von K.o.-Duellen: "Bei solch einem Spiel zählt nicht, was vorher war, wie die Form ist."
Wie unangenehm ein Underdog als Gegner sein kann, bekam die Borussia noch im Achtelfinale gegen Paderborn zu spüren, als erst in der Verlängerung ein Sieg (3:2) gelang. "Wir wissen, wie schwer es gegen einen Zweitligisten sein kann", warnte Terzic.
Ähnlich anspruchsvoll könnte die Aufgabe gegen Kiel werden. Gäste- Coach Ole Werner klang kämpferisch: "Es ist herausragend, ein Pflichtspiel gegen Borussia Dortmund zu haben. Und das nicht, weil sich die Losfee verirrt hat." Nach 28 Tagen Quarantäne in den vorherigen sechs Wochen sind die Störche seit gut einer Woche wieder voll im Training und mit vier Punkten aus den Spielen in Osnabrück (3:1) und Nürnberg (1:1) gut aus den Startlöchern gekommen. Der beim BVB ausgebildete Kieler Torjäger Janni Serra schöpft daraus zusätzlichen Mut: "Wir wollen den nächsten unmöglichen Gegner schlagen. Das wäre der größte Erfolg der Vereinsgeschichte - außer wir steigen noch auf."
Bei Serras ehemaligem Club aus Dortmund wurde die Vorbereitung für die Partie begleitet von Spekulationen über die Zukunft von Terzic. Nach den jüngsten Erfolgen seiner Mannschaft wird der 38-Jährige, der eigentlich als Assistent des künftigen BVB-Cheftrainers Marco Rose wieder ins zweite Glied rücken soll, als Kandidat auf die mögliche Glasner-Nachfolge beim VfL Wolfsburg gehandelt. "Wir planen ganz klar mit Edin im Trainerteam für die neue Saison. Und wir hoffen, dass sich an dieser Planung nichts ändern wird", kommentierte Zorc. Gleichwohl fügte er an: "Wenn ein Trainer weg möchte, macht es keinen Sinn, auf Vertragserfüllung zu bestehen."
Terzic selbst ließ jedoch wenig Wechselabsichten erkennen: "Ich möchte dieses Spiel nicht mitspielen. Wir haben uns klar geäußert, wie meine Zukunft aussehen wird." Nichts soll seine Konzentration auf das knifflige Saisonfinale stören: "Aktuell gibt es für mich nur ein Thema: Dass wir uns für die Champions League qualifizieren und vielleicht einen Titel nach Dortmund holen."/bue/DP/fba
Quelle: dpa-Afx