DORTMUND (dpa-AFX) - Borussia Dortmunds
"Wir haben wenig Fehler gemacht, sind wenig Risiko gegangen, haben selten den Kopf verloren. Ein schöner Start, aber wir sind noch weit entfernt vom Maximum", sagte BVB-Abwehrchef Mats Hummels bei Sky. Gladbach-Coach Marco Rose klagte über "eine sehr unglückliche Niederlage", räumte aber ein: "Dortmund hat viel effektiver gespielt."
Nach monatelangen Geisterspielen während der Coronavirus-Pandemie durften wieder maximal 10 000 Zuschauer in das größte deutsche Stadion. "Schön, dass ihr wieder hier seid. Das freut mich reisig", begrüßte Stadionsprecher Norbert Dickel die letztlich 9300 Fans, die in die sonst 80 000 Menschen fassenden Arena gekommen waren. Die "Gelbe Wand" - das Herz des Stadions, die Südtribüne - war ungewohnt mit Sitzplatz-Schalen bestückt, doch sonst hatte die Atmosphäre einen Hauch früherer Normalität.
Die Borussia vom Niederrhein wurde beim Betreten des Rasens mit einem Pfeifkonzert empfangen. Auch sonst sorgten die Zuschauer wieder für halbwegs normale Bundesliga-Atmosphäre, die dem Topspiel des ersten Spieltages würdig war. Zu recht hatte der BVB, dessen Luxus-Kader noch einmal mit dem englischen Jung-Star Jude Bellingham aufgepimpt worden war, großen Respekt vor Gladbach gezeigt. Die Rheinländer hatten als einziges Spitzenteam in diesem Sommer keinen Leistungsträger verloren, aktuell aber vier verletzte Stammkräfte.
Trotzdem bekräftigte Trainer Marco Rose vor dem Spiel noch einmal die gestiegenen Ambitionen des Champions-League-Teilnehmers in dieser Saison: "Das darf heute kein Problem sein. Wir haben gute Jungs auf dem Platz." Auch die Dortmunder hatten mit Verletzungen zu kämpfen. Routinier Lukasz Piszczek fiel mit Rückenbeschwerden aus und der frühere Gladbacher Thorgan Hazard musste schon nach einer Viertelstunde mit einer Oberschenkel-Verletzung vom Feld.
Die Führung der Westfalen nach gut einer halben Stunde kam zu dem Zeitpunkt überraschend. Entschlossen kombinierten die beiden erst 17-Jährigen Jude Bellingham und Torschütze Reyna, der seinen ersten Bundesligatreffer schoss. Gladbachs Innenverteidiger Nico Elvedi sah dabei unglücklich aus. Bis zur Pause hatte Gladbach mehr Ballbesitz und tat mehr fürs Spiel, die Dortmunder konterten mit der Führung im Rücken und erhöhten nach der Paus etwas glücklich.
Gladbachs Ramy Bensebaini brachte den starken Reyna im Strafraum zu Fall. Schiedsrichter Felix Brych entschied zunächst auf Weiterspielen, hatte danach aber Kontakt mit dem Video-Referee Tobias Reichel und gab nach Studium der TV-Bilder doch noch den Strafstoß. Eine knifflige Entscheidung, zumal es offenbar zuvor kein klare Fehl-Einschätzung von Brych war. Haaland verwandelte sicher und gab dem Dortmunder Spiel noch mehr Sicherheit. Gladbach versuchte, mit den gerade erst wieder genesenen Marcus Thuram und Alassane Plea als Einwchsel-Stürmern noch einmal Druck aufzubauen.
Pech hatten die Gäste, als Mats Hummels Thuram nach rund einer Stunde ebenfalls im Strafraum traf, Brych diesmal den Elfmeter-Pfiff aber verwehrte. Gladbach versuchte weiter alles, Dortmund konterte und wurde belohnt. 13 Minuten vor dem Ende entschied Haaland mit einem vollendeten Konter für die Entscheidung./lap/DP/zb
Quelle: dpa-Afx