TEISTUNGEN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Ohne Annäherung sind die Tarifverhandlungen für rund 585 000 Beschäftigte der deutschen Chemie- und Pharma-Industrie vertagt worden. Der Verhandlungsführer der IG BCE, Oliver Heinrich, verlangte am Mittwoch im thüringischen Teistungen, dass die Arbeitgeber ihre "Total-Blockade" bei der Entgelterhöhung beenden. Anders als von Arbeitgeberseite behauptet seien Verteilungsspielräume vorhanden. Die Chemie-Beschäftigten dürften nicht zu Inflationsverlierern werden. Die IG BCE hat sieben Prozent mehr Geld gefordert.
Der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) will weiterhin einen "krisengerechten Tarifabschluss" durchsetzen. "Die kritische Lage in vielen Betrieben wird von der IGBCE bislang nicht ausreichend berücksichtigt", sagte Verhandlungsführer Matthias Bürk nach zwei Verhandlungstagen.
Zusätzliche Gespräche vereinbarten beide Seiten zur geforderten Besserstellung von Gewerkschaftsmitgliedern gegenüber anderen Beschäftigten. Messbare Vorteile könnten nach Vorstellung der IG BCE mehr Freizeit, mehr Geld oder eine bessere soziale und gesundheitliche Absicherung für Gewerkschaftsmitglieder sein. "Für uns ist zentral, eine Spaltung der Belegschaften ebenso zu verhindern wie eine Schwächung der Tarifbindung durch Austritte aus dem Arbeitgeberverband", sagte Bürk.
Die nächste bundesweite Verhandlungsrunde ist für den 4. und 5. Juni in Wiesbaden verabredet. Die Friedenspflicht endet am 30. Juni. Den Bundesverhandlungen sind Gespräche in den neun Tarifregionen vorausgegangen, die am Ende in der Regel die Vereinbarungen der Bundesebene übernehmen./ceb/DP/stk
Quelle: dpa-Afx