FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutsche Chemieindustrie hat aus Kostengründen ihre Produktion im zweiten Quartal weiter gedrosselt. Die Hoffnung auf eine Erholung müsse angesichts einer zunehmenden Nachfrageschwäche verschoben werden, erklärte der Branchenverband VCI am Donnerstag bei Vorlage seines Konjunkturberichts. VCI-Präsident Markus Steilmann erneuerte die Forderung nach international wettbewerbsfähigen Strompreisen und Deregulierung.
Die Industrie befindet sich dem VCI zufolge in einer tiefen Krise. Die Umsätze lagen zwischen April und Juni 15 Prozent unter dem Vergleichswert aus dem Vorjahresquartal, während die Produktion um 8,0 Prozent absackte. Außerhalb der wichtigen Pharma-Sparte ging die Produktion sogar um 14,2 Prozent zurück. Die Anlagen waren nur noch zu 77,3 Prozent ausgelastet. Angestrebt wird normalerweise ein Wert von an die 85 Prozent. Die Beschäftigung war mit 477 000 Menschen hingegen stabil.
Die Unternehmen rechnen laut Verband für das zweite Halbjahr mit einer weiteren Verschlechterung der Geschäftslage. Für das Gesamtjahr ist der VCI pessimistischer geworden und rechnet nun mit einem Produktionsrückgang von 8 Prozent (zuvor minus 5 Prozent). Bei rückläufigen Preisen werde der Jahresumsatz voraussichtlich um 14 Prozent sinken.
Ob und in welchem Umfang die Branche in Zukunft von einem globalen Aufschwung profitieren könne, sei angesichts der immensen Standortnachteile mehr als fraglich. "Die Lage ist ernst und die Stimmung dementsprechend schlecht", erklärte Steilemann laut einer Mitteilung./ceb/DP/stk
Quelle: dpa-Afx