LEIPZIG (dpa-AFX) - Langeweile statt Wechsel-Fieber: Der Fußball-Bundesliga steht ein trostloses Transferfenster bevor. Wurden im Januar 2020 noch nie zuvor investierte gut 190 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben, lässt die Coronavirus-Pandemie die Träume von neuen Stars ein Jahr später platzen. "Der kommende Transferwinter wird als solcher bei uns vor diesem Hintergrund kaum stattfinden", sagte Dortmund-Boss Hans-Joachim Watzke den Zeitungen der Funke Mediengruppe und sprach damit im Prinzip für die ganze Bundesliga.
Rekordmeister und Tabellenführer Bayern München, Verfolger Bayer Leverkusen und der BVB
Selbst beim neureichen "Big City Club" Hertha BSC hält man sich trotz jüngst geflossener Investor-Millionen zumindest öffentlich zurück. Man beobachte den Markt, konzentriere sich aber lieber auf das vorhandene Spielermaterial, gab Manager Michael Preetz vor. Vor einem Jahr hatte sich der damalige Chef-Erneuerer Jürgen Klinsmann noch für fast 80 Millionen Euro auf dem Transfermarkt bedienen dürfen und den Hauptstadt-Club zum ebenso glamourösen wie inoffiziellen Titel des Winter-Transfermeisters geführt. Allerdings gilt Hertha angesichts der Investitionen von Geldgeber Lars Windhorst gerade in der Pandemie-Zeit weiter als besonders solventer Club - und wird medial mit diversen Profis wie Italiens Nationalspieler Federico Bernardeschi von Juventus Turin in Verbindung gebracht.
In Gladbach gönnt sich Manager Max Eberl einen zu anderen Zeiten womöglich unmöglichen Sabbat-Monat, bei Abstiegskandidat Mainz dürften die Aktivitäten sicherlich erst mit der Ankunft des neuen Trainers intensiver werden. Und so darf Schlusslicht Schalke 04 für etwas Bewegung sorgen. In Arsenal-Leihgabe Sead Kolasinac ist der erste Neue bereits da und trotz sehr knapper Kassen dürfte sich der Kader noch weiter verändern.
Zur Soforthilfe wird jedoch kein Neuzugang. Wenn beide Bundesligen am Samstag in den zweiten Saisonabschnitt starten, sitzen selbst die bereits angekommenen Spieler nur auf der Tribüne. Eingesetzt werden dürfen sie nach den Vorgaben der Deutschen Fußball Liga erst vom 8. Januar an. Und auch nur dann, wenn die Spieler die nach dem DFL-Hygienekonzept vorgegebenen negativen Corona-Tests nachgewiesen haben.
Viele Clubs würden ohnehin gern lieber auf der Abgabeseite aktiv werden. Damit soll nicht nur für nicht gut genug befundenes Personal abgegeben werden. Auch die durch die Corona-Auswirkungen gebeutelte Clubkasse soll etwas gefüllt werden. Die Frage ist nur, wie viel man in diesem ungewöhnlichen Januar-Fenster fordern kann. Ein Verkäufermarkt, so sieht es derzeit aus, wird es garantiert nicht./bat/DP/zb
Quelle: dpa-Afx