BERLIN (dpa-AFX) - Die Corona-Krise hat den Absatz neuer Lebensversicherungen im vergangenen Jahr deutlich gebremst. Die Zahl neu abgeschlossener Verträge sei im Vergleich zu 2019 um mehr als zwölf Prozent gesunken, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Mittwoch in Berlin mit. Die gesamten Beitragseinnahmen der Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds gingen auch deshalb um 0,4 Prozent auf knapp 103 Milliarden Euro zurück, nachdem sie im Vorjahr außergewöhnlich stark um mehr als elf Prozent gestiegen waren.
Nimmt man alle Sparten zusammen, konnten die deutschen Versicherer ihre Beitragseinnahmen im Corona-Jahr jedoch um 1,2 Prozent auf gut 220 Milliarden Euro steigern. So verzeichnete die Schaden- und Unfallversicherung ein Beitragsplus von 2,1 Prozent. Der nach Beiträgen kleinste Bereich - die private Kranken- und Pflegeversicherung - kam sogar auf ein Plus von 3,8 Prozent.
Unterdessen mussten die Unternehmen laut GDV im gesamten Schaden- und Unfallbereich weniger Belastungen schultern. Die Leistungen an die Kunden seien voraussichtlich um 2,5 Prozent auf 52 Milliarden Euro gesunken. Zwar habe die Assekuranz viel Geld für den Ausfall von Veranstaltungen und die Schließung von Betrieben bezahlen müssen. Allerdings habe es weniger Unfälle im Straßenverkehr und in der Freizeit gegeben, erklärte der GDV. Auch die Zahl der Einbrüche und der Firmenpleiten sei gesunken; letzteres wegen der ausgesetzten Insolvenzantragspflicht.
Für 2021 rechnet GDV-Präsident Wolfgang Weiler für die gesamte Branche mit einem Beitragsanstieg von mehr als zwei Prozent. Dafür müsse es aber im Laufe des Frühjahrs zu Lockerungen bei den Einschränkungen und großen Fortschritten bei der Impfkampagne kommen. Weiler hält es für möglich, dass dann wieder mehr Menschen Geld in die private Altersvorsorge stecken und die Beiträge in der Lebensversicherung um zwei Prozent steigen. In der Schaden- und Unfallversicherung rechnet er lediglich mit einem Beitragsplus von 1,5 Prozent./stw/men/jha
Quelle: dpa-Afx