ULM/BERLIN (dpa-AFX) - Ausgerechnet von den Pflegekräften wollen sich offenbar weniger impfen lassen als erwartet. Aus Sicht des Vorsitzenden der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, liegt das vor allem an fehlenden Informationen und Falschinformationen. "Sie dürfen nicht davon ausgehen, dass die Vorkenntnisse hinsichtlich eines mRNA-Impfstoffes beim medizinischen Personal im Durchschnitt so sehr viel besser sind als in der übrigen Bevölkerung", sagte Mertens der Deutschen Presse-Agentur.
Ein weiterer Grund für die zurückhaltende Impfbereitschaft könnte sein, dass sich Pflegekräfte umfassend informieren wollten, sagte Bernd Meurer, der Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa). "Wir und die Einrichtungsleitungen erläutern immer wieder aufs Neue, dass jeder geimpfte Mitarbeiter das Risiko in den Einrichtungen senkt und Leben schützt."
Skepsis herrscht auch wegen möglicher Nebenwirkungen oder Langzeitfolgen. Dabei sind die Impfstoffe sehr sicher. Pfizer
Die Mittel von Pfizer/Biontech und Moderna sind sogenannte mRNA-Impfstoffe. Enthalten sind genetische Informationen des Erregers, aus denen der Körper ein Viruseiweiß herstellt. Ziel der Impfung ist es, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein anzuregen, um die Viren abzufangen, bevor sie in die Zellen eindringen und sich vermehren.
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, forderte als Konsequenz aus der geringen Impfbereitschaft des Pflegepersonals verpflichtende Corona-Tests für alle Pflegekräfte vor jeder Schicht. "Um die Pflegebedürftigen angesichts der niedrigen Impfbereitschaft beim Personal ausreichend zu schützen, brauchen wir eine Testpflicht für Pflegekräfte", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag)./wee/DP/zb
Quelle: dpa-Afx