MÜNCHEN (dpa-AFX) - Sollte sich der Krieg Russlands gegen die Ukraine weiter verschärfen, kann sich der Europapolitiker Manfred Weber einen Lieferstopp für Öl und Gas aus Russland vorstellen. "Ich fürchte, die Brutalität des Krieges wird in den nächsten Tagen zunehmen", sagte der CSU-Vize dem "Münchner Merkur" (Montag). "Die Ukrainer kämpfen gerade unseren Kampf für Freiheit und Demokratie. Vor diesem Hintergrund: Wenn es zu einer weiteren Eskalation des Krieges kommt, müssen wir unabhängig werden von Russlands Energie. Gerade Öl und Kohle können wir mit anderen Partnern ersetzen."
Weber sagte zudem, Studien zufolge überwiesen die Europäer mehr als 660 Millionen Euro täglich für Energie nach Russland. "Wir sollten, wenn notwendig, die Reißleine ziehen. Beim Gas die Leitungen zu kappen, wäre dann die nächste Option."
Weber betonte: "Wir leben in einer neuen Welt, müssen alles überdenken. Europa muss seine eigenen Gasreserven stärker nutzen." Denkbar sei, temporär Atomkraftwerke in Europa weiterlaufen zu lassen. "Und wir müssen uns mit der Nahrungsmittel-Versorgung befassen. Mit Russland und der Ukraine fallen zwei der größten Agrarproduzenten der Welt weitgehend aus. Wir sollten diskutieren, ob wir uns in so einer Lage Flächenstilllegungen in Bayern leisten können", sagte er der Zeitung.
Im Schatten des Krieges in der Ukraine will die CSU-Spitze am Montag ihren Europapolitiker Weber zum offiziellen Kandidaten für den EVP-Chefposten nominieren./aro/DP/eas
Quelle: dpa-Afx