FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt dürfte am Dienstag wegen schwacher Vorgaben aus den Vereinigten Staaten mit einem deutlichen Minus in den Handel starten. Der Broker IG taxierte den Dax rund zwei Stunden vor dem Xetra-Start auf 12 562 Punkte und damit 1,86 Prozent unter dem Montagsschluss. Damit würde der deutsche Leitindex seine Gewinne vom Montag wieder komplett abgeben und auch wieder unter das Niveau vom Ausklang der vergangenen Woche fallen.
Händler begründeten die erwarteten Verluste mit der Schwäche der US-Börse und hier vor allem der Technologietitel am Vorabend. Die US-Märkte litten unter gestiegenen Corona-Sorgen und Spannungen mit China. So konnte der US-Leitindex Dow Jones nach zwischenzeitlich deutlichen Gewinnen nur ein leichtes Plus retten. Die IG-Indikation für den weltweit wichtigsten Aktienindex deutet zudem auf einen Abschlag hin.
In den USA mussten vor allem die schwergewichtigen Technologietitel ihrer jüngsten Rekordrally Tribut zollen. So verloren die Aktien von Alphabet , Amazon , Apple , Facebook und Microsoft zwischen einem halben und rund drei Prozent, nachdem die Titel bis auf Microsoft zuvor auf ihre jeweiligen Rekordhochs geklettert waren.
Die Rekordjagd in den vergangenen Wochen hat den Börsenwert der fünf größten US-Technologietitel auf rund 6,5 Billionen Dollar getrieben. Zum Vergleich: Europas größter Softwarehersteller SAP ist umgerechnet knapp 190 Milliarden Dollar wert und damit das wertvollste deutsche Unternehmen. Alle 30 Dax-Titel kommen derzeit auf eine Marktkapitalisierung von zusammen etwas mehr als 1,4 Billionen Dollar.
In Deutschland dürften zum Handelsstart mit Gerresheimer und Hellofresh zwei Corona-Krisen-Gewinner im Fokus stehen. Der Kochboxenversender Hellofresh erhöhte am Montagabend nach Handelsende wegen der hohen Nachfrage erneut die Prognose für das laufende Jahr. Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer ist trotz der Corona-Krise im zweiten Quartal leicht gewachsen. Zudem ist der Gewinn nicht so stark gefallen wie befürchtet.
Im Handelsverlauf könnten zudem die Banken in den Blick geraten. Am frühen Nachmittag legen in den USA die US-Großbanken Citigroup , JPMorgan und Wells Fargo ihre Zahlen vor./zb/jha/
Quelle: dpa-Afx