FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Furcht vor den Folgen von den USA ausgelöster Handelskonflikte wird die Rekordjagd des Dax zum Start in die neue Woche wahrscheinlich jäh beenden. Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex am Montag rund zweieinhalb Stunden vor dem Auftakt auf 21.185 Punkte und damit 2,5 Prozent im Minus. Erst am Freitag hatte der deutsche Leitindex ein Rekordhoch bei 21.800 Punkten erreicht, bevor US-Präsident Donald Trump am Wochenende seine Drohung wahr machte und weitreichende Zölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China verhängte.

Unruhe herrscht aber nicht nur am Aktienmarkt. Der US-Dollar, den Investoren in unruhigen Zeiten oftmals als vermeintlich sicheren Hafen nutzen, zog kräftig an, der Kurs des Euro geriet im Gegenzug unter Druck. Deutlichere Verluste gab es bei Kryptowährungen.

Der Handelskrieg der USA reicht bis nach Deutschland. Zwar ist die EU nicht direkt von Donald Trumps Einfuhrabgaben betroffen - noch nicht. Aber vor allem die deutsche Autoindustrie dürfte Auswirkungen spüren. Viele Unternehmen produzieren in Mexiko.

Gleichzeit dürften die Zölle die Inflation in den USA wieder anheizen. "Der sich aus diesen Zöllen und weiteren künftigen Maßnahmen ergebende Inflationsanstieg in den USA wird noch schneller und stärker ausfallen, als wir ursprünglich erwartet hatten", erklärte Paul Ashworth, Chefvolkswirt Nordamerika beim Analysehaus Capital Economics. Das Zeitfenster für die US-Notenbank Fed, Leitzinssenkungen in den nächsten 12 bis 18 Monaten wieder aufzunehmen, dürfte damit geschlossen sein.

Mit einem Kursrückschlag könnte sich das Chartbild des Dax zudem eintrüben. Angesichts der jüngsten Rally muss laut Chartexperte Christoph Geyer mit jedem weiteren Aufwärtstag verstärkt mit einer Gegenbewegung gerechnet werden. Die im überkauften Bereich notierenden Indikatoren könnten mit Beginn einer Korrektur schnell mit Verkaufssignalen aufwarten. "Auch von der Saisonalität her sollte nun kurzfristig mit fallenden Notierungen gerechnet werden."/mis/zb

Quelle: dpa-Afx