BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die EU-Länder müssen nach Ansicht von Experten mehr tun, um die finanzielle Allgemeinbildung insbesondere bei Frauen und jungen Menschen zu verbessern. Alle EU-Länder hätten eine nationale Strategie zur finanziellen Allgemeinbildung oder seien dabei, eine solche zu entwickeln, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Bericht der Brüsseler Denkfabrik Bruegel. "Es besteht die dringende Notwendigkeit, diese Strategien umzusetzen, die Fortschritte im Laufe der Zeit zu überwachen und bewährte Verfahren festzulegen", schreiben die Autoren. Auch angemessene finanzielle Unterstützung sei notwendig.
Da Finanzdienstleistungen zunehmend digitalisiert werden, müsse besonderes Augenmerk auf den digitalen Fähigkeiten in Bezug auf Finanzwissen liegen, so die Experten.
Gerade die finanzielle Allgemeinbildung von Frauen sei rückständig, was sie anfällig mache für Armut, insbesondere im Ruhestand, heißt es weiter. Wer über ein größeres Finanzwissen verfüge, sei finanziell weniger anfällig - und beteilige sich eher an den Finanzmärkten. Die EU möchte, dass sich mehr Kleinanleger an den Finanzmärkten beteiligten, damit mehr Kapital für den grünen und digitalen Wandel zur Verfügung steht.
Eine Umfrage der EU-Kommission hatte im vergangenen Sommer ergeben, dass nur jeder Zweite in der EU über durchschnittliches Finanzwissen verfüge. Bei der Umfrage wurde auch ein geschlechtsspezifisches Gefälle von Männern zu Frauen deutlich.
Bei einem Treffen der EU-Finanzministerinnen und -minister an diesem Freitag und Samstag im belgischen Gent steht eine Diskussion über die allgemeine Finanzkompetenz der EU-Bürgerinnen und Bürger auf der Agenda. Unter anderem der Bruegel-Bericht soll Grundlage der Debatte sein./rdz/DP/zb
Quelle: dpa-Afx