FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Wirtschaft sollte nach Ansicht von Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing die in der Corona-Krise mit Hilfsmilliarden erkaufte Zeit zu einem drastischen Umbau nutzen. "Wir Unternehmen müssen uns an das neue Umfeld anpassen - doch genau das geschieht noch nicht überall", sagte Sewing am Mittwoch zum Auftakt der "Handelsblatt"-Bankentagung in Frankfurt laut Redetext. "Europa droht erneut unter seiner größten Schwäche zu leiden: Wir sind relativ gut darin, Krisenerscheinungen zu kontern. Aber wir sind langsamer darin, uns dauerhaft auf einen neuen Normalzustand einzustellen."

Sewing mahnte: "Eine Rückkehr zu alter Wirtschaftsstärke wird länger dauern als allgemein angenommen wird. Viele Unternehmen müssen sich darauf einstellen und es schaffen, mit langfristig geringeren Umsätzen profitabel zu sein." Banken müssten sich "in dieser Phase ganz besonders fokussieren: auf das, was unsere Kunden und die Wirtschaft jetzt von uns brauchen". Die Rolle von Banken als Berater und Risikomanager werde wieder viel bedeutender.

Bei der Deutschen Bank läuft seit dem vergangenen Sommer ein tiefgreifender Umbau. Deutschlands größtes Geldhaus hat sich zum Beispiel aus dem institutionellen Aktienhandel verabschiedet und eine Unternehmensbank gegründet, die sich um Mittelständler, Familienunternehmen und multinationale Konzerne kümmert. Zudem soll bis Ende 2022 die Zahl der Vollzeitstellen im Konzern um etwa 18 000 auf weltweit 74 000 verringert werden. "Wir sind bei unserer Transformation sehr gut vorangekommen und werden sie weiter diszipliniert umsetzen", bekräftigte Sewing./ben/DP/stw

Quelle: dpa-Afx