MOSKAU (dpa-AFX) - Nach seiner Ernennung zum Sonderbeauftragten der Bundesregierung hat Georg Graf Waldersee mit dem russischen Vize-Regierungschef Alexander Nowak Gespräche über den Gastransit durch die Ukraine über das Jahr 2024 hinaus geführt. Es sei über die Möglichkeit einer weiteren Nutzung des ukrainischen Gastransitnetzes gesprochen worden, teilte die russische Regierung am Mittwochabend in Moskau mit. Die Gespräche würden fortgesetzt.
Waldersee soll als Sonderbeauftragter für den Gastransit im Auftrag der Bundesregierung zwischen Moskau und Kiew vermitteln, damit Russland ungeachtet der Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2 sein Gas auch nach 2024 weiter durch die Ukraine pumpt. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuletzt bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Moskau gesagt, dass das Netz weiter genutzt werden könne, wenn der Bedarf für solche Gasmengen in Europa vorhanden sei.
Zugleich sicherte Putin zu, den aktuellen Vertrag mit Kiew bis 2024 zu erfüllen. Die Ukraine fordert eine Fortsetzung des Transits, weil sie dadurch für ihren Staatshaushalt wichtige Durchleitungsgebühren einnimmt. Russland hingegen hatte die Gasleitungen durch die Ostsee verlegt, um unabhängiger von dem maroden Netz der Ukraine zu werden.
Außerdem wirbt Russland damit, dass das Gas durch Nord Stream 1 und 2 ohne Umweg schneller, günstiger und sauberer transportiert werde. Die russische Führung hatte erklärt, dass die Kompressorstationen in der Ukraine keinen klimafreundlichen Transport nach Europa erlaubten.
Die Energie-Zusammenarbeit mit Deutschland habe für Russland den Charakter einer strategischen Partnerschaft, sagte Nowak in Moskau. "Deutschland war, ist und bleibt in der Zukunft der wichtigste Partner für die russischen Energielieferungen in Richtung Europa." 2023 würden beide Seiten den 50. Jahrestag des Beginns der Gaslieferungen nach Deutschland begehen.
Waldersee hatte im August auch die Ukraine besucht. Nach einer Mitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums und der Behörden in Kiew sprach er dort mit dem ukrainischen Energieminister Herman Haluschtschenko und Naftogaz-Chef Jurij Witrenko./mau/DP/jha
Quelle: dpa-Afx