FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Eurokurs ist am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit fast drei Monaten gerutscht. Im Vergleich zum Mittwoch hielten sich die Kursbewegungen aber in Grenzen. Der Euro fiel im Tagesverlauf bis auf 1,1838 US-Dollar und notierte zuletzt bei 1,1860 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,1884 Dollar festgesetzt.

Belastet wurde der Euro durch die jüngste Stärke des Dollar, die durch besser als von Analysten erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten ausgelöst wurde. Die Privatwirtschaft in den USA hatte nach Zahlen vom Mittwoch im Juni mehr neue Stellen als erwartet geschaffen.

Am Devisenmarkt liegt der Fokus verstärkt auf Konjunkturdaten aus den USA, die im Rest der Woche auf dem Programm stehen. Vor allem der Arbeitsmarktbericht der US-Regierung an diesem Freitag könnte ein Impulsgeber sein. Eine unerwartet hohe Zahl neuer Stellen wäre ein Hinweis für den Markt, dass die US-Notenbank Fed in den kommenden Monaten über eine Reduzierung der Anleihekäufe als ersten Schritt aus der extrem lockeren Geldpolitik diskutieren könnte.

Im Gegensatz dazu hält die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, trotz der Konjunkturerholung weiter eine geldpolitische Unterstützung in der Eurozone für nötig. Dabei macht Lagarde immer wieder deutlich, dass die EZB den jüngsten Anstieg der Inflation als vorübergehend ansieht. Es ist auch dieses sich immer mehr abzeichnende mögliche Auseinanderdriften der Geldpolitik in der Eurozone und in den USA, das den Eurokurs seit Mitte Juni tendenziell belastet.

Dazu passt, dass die an diesem Donnerstag veröffentlichten, robusten Konjunkturdaten aus der Eurozone am Devisenmarkt kaum Beachtung fanden. Die von dem Forschungsunternehmen IHS Markit erhobene Industriestimmung, Zahlen vom Arbeitsmarkt und Umsatzdaten aus dem deutschen Einzelhandel deuteten allesamt auf eine anhaltende wirtschaftliche Erholung hin./la/bgf/jha/

Quelle: dpa-Afx