FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Mittwoch auf ein 15-monatigen Tiefstand gesunken. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1541 US-Dollar. Mit zeitweise 1,1529 Dollar war der Kurs zeitweise den niedrigsten Stand seit Juli 2020 gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1542 (Dienstag: 1,1602) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,86640 (0,86192) Euro.

Unter Druck stand der Euro durch die trübe Stimmung an den Aktienmärkten, auf der Inflationsängste lasteten. Für Verunsicherung sorgen aber auch die finanzielle Schieflage des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande und der Streit um die Anhebung der Schuldenobergrenze in den Vereinigten Staaten. Der US-Dollar als Weltleitwährung legte zu fast allen wichtigen Währungen zu. Profitiert haben aber auch andere sichere Währungen wie der japanische Yen und der Schweizer Franken.

Enttäuschende Wirtschaftsdaten aus Deutschland und der Eurozone sorgten für zusätzlichen Abwärtsdruck auf den Euro. Die Auftragseingänge in der deutschen Industrie gingen im August wesentlich stärker zurück als erwartet. Besonders deutlich waren die Rückgänge der schwächelnden Autoindustrie. Die Industrie insgesamt dürfte im dritten Quartal die Erholung der deutschen Wirtschaft spürbar gebremst haben, erwartet Commerzbank-Analyst Ralph Solveen. Zudem sind in der Eurozone die Einzelhandelsumsätze im August weniger gestiegen als erwartet.

In den USA hingegen überraschten Arbeitsmarktdaten positiv. Der Stellenaufbau in der Privatwirtschaft laut Daten des Arbeitsmarktdienstleisters ADP im September deutlich beschleunigt. Der Aufbau war zudem stärker als von Volkswirten erwartet.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84970 (0,85173) britische Pfund, 128,52 (128,99) japanische Yen und 1,0715 (1,0752) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1758 Dollar gehandelt. Das war rund 2 Dollar weniger als am Vortag./jsl/he

Quelle: dpa-Afx