FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag nach einer Flut an Konjunkturdaten merklich nachgegeben. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1573 US-Dollar. Im frühen Handel hatte sie noch knapp unter 1,17 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1645 (Donnerstag: 1,1593) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8587 (0,8626) Euro.

Am Nachmittag belasteten Konjunkturdaten aus den USA den Euro. Die Daten dürften die US-Notenbank darin bestärken, bald mit dem Ausstieg aus ihrer lockeren Geldpolitik zu beginnen. Preisdaten signalisierten einen anhaltenden Inflationsdruck. Dieser könnte auch künftig anhalten. So sind die Arbeitskosten in den USA im dritten Quartal mit einem sehr hohen Tempo gestiegen. Die US-Notenbank wird voraussichtlich im November mit dem vorsichtigen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik beginnen und ihre Anleihekäufe drosseln. Dies dürfte tendenziell den Dollar stützen.

Der Euro radierte seine Kursgewinne vom Vortag so komplett wieder aus. Neue Inflationsdaten aus dem Euroraum fielen am Freitag deutlich höher aus als erwartet. Im Oktober kletterte die Teuerungsrate im Euroraum nach Angaben des Statistikamts Eurostat auf 4,1 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2008. Die Markterwartungen wurden klar übertroffen. Zugleich ist die Eurozone im dritten Quartal etwas stärker gewachsen als erwartet. Getrieben wurde das Wachstum vor allem durch Frankreich und Italien, während das Wachstum in Deutschland und Spanien unterdurchschnittlich ausfiel.

Für das vierte Quartal zeigen sich Ökonomen skeptisch. "Die Nach-Corona-Erholung ist mit dem dritten Quartal vorläufig beendet", kommentiert Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Der Währungsraum steuere auf eine Stagnation zu. "Die Materialknappheiten aber auch die gestiegenen Energiekosten bremsen das Wachstum aus", so Gitzel.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84490 (0,84373) britische Pfund, 132,62 (131,70) japanische Yen und 1,0611 (1,0656) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1775 Dollar gehandelt. Das waren etwa 23 Dollar weniger als am Vortag./jsl/he

Quelle: dpa-Afx