FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Montag nach schwachen deutschen Konjunkturdaten nachgegeben. Bis zum Mittag sank der Kurs der Gemeinschaftswährung auf 1,1624 US-Dollar. Am Morgen hatte er noch etwas höher notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zum Wochenausklang auf 1,1630 Dollar festgesetzt.

Belastet wurde der Euro durch die trübere Unternehmensstimmung in Deutschland. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, fiel im Oktober den vierten Monat in Folge. "Aus der Corona-Krise ist eine Knappheitskrise geworden", erklärte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die Materialknappheiten lasteten schwer auf der Industrie. Hinzu kämen Preisturbulenzen an den Energiemärkten.

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer verweist zudem auf die vierte Corona-Welle. "Die Unternehmen ahnen, dass die Politiker auf die stark steigenden Corona-Infektionen mit neuen Beschränkungen reagieren werden", heißt es in einem Kommentar. Die deutsche Wirtschaft dürfte laut Krämer im vierten Quartal kaum noch wachsen.

Unter Druck stand weiterhin die türkische Lira. Zu Dollar und Euro fiel die Währung abermals auf Rekordtiefstände. Nachdem vergangene Woche vor allem die Geldpolitik der türkischen Notenbank belastet hatte, sorgte zu Wochenbeginn die Außenpolitik für Verunsicherung. Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatte am Wochenende zehn Botschafter, darunter diejenigen Deutschlands und der USA, zu unerwünschten Personen erklärt. Hintergrund sind Forderungen zur Freilassung des türkischen Unternehmers und Kulturförderers Osman Kavala./jsl/bgf/mis

Quelle: dpa-Afx