FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Donnerstag unter die Marke von 1,16 US-Dollar gefallen. Am Nachmittag kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,1589 Dollar. Mit zeitweise 1,1568 Dollar war sie am Mittag noch auf den niedrigsten Stand seit Juli 2020 gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1579 (Mittwoch: 1,1654) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8636 (0,8581) Euro.

Der zu vielen Währungen aufwertende Dollar lastet schon seit einiger Zeit auf dem Euro und anderen Währungen. Ausschlaggebend ist die Geldpolitik der US-Notenbank, die auf eine erste moderate Straffung ihres extrem lockeren Kurses zusteuert. Das gibt dem Dollar Rückenwind.

Die in Deutschland auf den höchsten Stand seit knapp 28 Jahren gestiegene Inflationsrate bewegte den Euro kaum. Angeheizt vor allem von höheren Energiekosten legten die Verbraucherpreise im September gegenüber dem Vorjahresmonat nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 4,1 Prozent zu. Die EZB strebt auf mittlere Sicht für den gesamten Währungsraum eine Inflationsrate von 2 Prozent an. Sie sieht die Entwicklung jedoch als eine Folge der Corona-Krise und daher als temporär an. Allerdings verwies Notenbankchefin Christine Lagarde zuletzt vermehrt auf Inflationsrisiken.

In Tschechien hat die Notenbank auf die gestiegene Inflation reagiert und den Leitzins deutlich und stärker als erwartet angehoben. Der Leitzins steigt um 0,75 Prozentpunkte auf 1,50 Prozent. Dies ist die stärkste Zinserhöhung seit 24 Jahren. Der Kurs der tschechischen Krone stieg zu allen wichtigen Währungen deutlich an.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86053 (0,86443) britische Pfund, 129,67 (129,89) japanische Yen und 1,0830 (1,0829) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1757 Dollar gehandelt. Das waren rund 30 Dollar mehr als am Vortag./jsl/la/he

Quelle: dpa-Afx