FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Freitag spürbar durch neue Corona-Ängste belastet worden. Im Tief fiel die Gemeinschaftswährung auf 1,1284 US-Dollar. Sie kostete damit fast einen ganzen Cent weniger als im Tageshoch. Auch das unlängst markierte Tief seit Mitte 2020 rückt damit wieder in Reichweite. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1345 Dollar festgesetzt.

Belastet wurde der Euro durch die verschärfte Corona-Lage in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Österreich geht ab Montag erneut in den Lockdown, was in Deutschland ähnliche Ängste weckte. Der Bundesrat stimmte verschärften Corona-Regeln zu, während der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn einen Lockdown in Deutschland nicht ausschloss. Wirtschaftliche Beschränkungen dämpfen in aller Regel die konjunkturelle Entwicklung. Diese Aussicht lastet auf dem Euro.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde bekräftigte unterdessen die trotz erhöhter Inflation weiterhin extrem lockere Ausrichtung der Notenbank. Eine erste Zinsanhebung in der Corona-Pandemie dürfte damit noch eine ganze Zeit lang auf sich warten lassen. Diese Aussicht lastet schon seit einiger Zeit auf dem Eurokurs.

Neue Zahlen aus Deutschland bestätigten den anhaltend hohen Preisauftrieb. Wie das Statistische Bundesamt bekanntgab, erhöhten sich die Erzeugerpreise im Oktober mit 18,4 Prozent so stark wie seit 70 Jahren nicht mehr. "Das lag noch einmal erheblich über den schlimmsten Befürchtungen", kommentierte Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg. "Inflation dürfte damit auch 2022 ein beherrschendes Thema bleiben."/bgf/jsl/stk

Quelle: dpa-Afx