NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat seine Verluste am Dienstag nach überraschend stark gestiegenen US-Inflationsdaten im US-Handel ausgeweitet. Rund eine Stunde vor dem Börsenschluss an der Wall Street kostete der Euro 1,1788 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Nachmittag in Frankfurt auf 1,1844 (Montag: 1,1852) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8443 (0,8437) Euro.

Durch die stärker als erwartet gestiegenen US-Verbraucherpreise erhielt der Dollar Auftrieb und brachte im Gegenzug den Euro unter Druck, weil Investoren mehr und mehr auf Einschnitte bei der ultralockeren US-Geldpolitik spekulieren.

Die Verbraucherpreise in den USA waren im Juni um 5,4 Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Das war mehr als von Volkswirten erwartet und ist die höchste Inflationsrate seit August 2008. Sie liegt damit deutlich über dem Inflationsziel der US-Notenbank Fed von zwei Prozent. Der Druck auf die Fed könnte so wachsen, dass sie aus ihrer sehr lockeren Geldpolitik aussteigen muss. Die Fed hatte den Anstieg bisher immer mit Sonderfaktoren erklärt, die auch mit der Aufhebung von Corona-Beschränkungen zusammenhängen.

"Die Wirtschaft läuft rund und von Deflationsrisiken kann derzeit nicht die Rede sein", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt von der VP Bank. "Die Fed wird deshalb schon bald einen konkreten Fahrplan zum Ausstieg aus den Wertpapierkäufen vorlegen." Eine weniger lockere Geldpolitik in den USA würde den Dollar stützen. In der Eurozone hingegen dürfte die EZB ihre lockere Geldpolitik noch lange fortsetzen.

Wichtig werde daher die Rede von Notenbankchef Jerome Powell vor dem Kongress am Mittwoch und am Donnerstag sein, und damit die Frage, wie die Fed nun reagieren werde, sagte Devisenexpertin You-Na Park-Heger von der Commerzbank./ck/men

Quelle: dpa-Afx