FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag weiter unter Druck gestanden. Im Tagestief kostete die Gemeinschaftswährung 1,1453 US-Dollar und damit so wenig wie letztmalig im Juli 2020. Am Mittag stand der Kurs kaum höher. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag noch deutlich höher auf 1,1558 Dollar festgesetzt.

Auslöser der kräftigen Euro-Verluste sind Inflationsdaten aus den USA vom Vortag. Mit 6,2 Prozent sind die Verbraucherpreise im Oktober dort so stark gestiegen wie seit 31 Jahren nicht mehr. Die hohe Inflation weckt Erwartungen auf Zinsanhebungen durch die US-Notenbank Fed, was den Dollar tendenziell attraktiver macht. Er wertet gegenüber anderen Währungen wie dem Euro auf.

Unterdessen hat sich der österreichische Notenbankchef Robert Holzmann dafür ausgesprochen, dass die EZB ihre Wertpapierkäufe bereits 2022 komplett einstellen könnte. Sollte die Inflation nachhaltig dem EZB-Ziel entsprechen, könnten die Käufe im Herbst oder gegen Ende 2022 eingestellt werden, sagte Holzmann am späten Mittwochabend in London. Er gilt als Vertreter einer straffen Geldpolitik, die im EZB-Rat derzeit nicht mehrheitsfähig ist.

Wirtschaftsdaten, die für Marktbewegung sorgen könnten, stehen am Donnerstag nur wenige an. In den USA herrscht feiertagsbedingt überwiegend Ruhe. In der Eurozone äußern sich einige hochrangige Zentralbankvertreter. /bgf/jsl/jha/

Quelle: dpa-Afx