FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro
Dem Euro fehlte es an klaren Impulsen. Der US-Dollar war zuletzt an den Märkten unter Druck geraten. Die erwartete geldpolitische Wende in den Vereinigten Staaten ist offenbar bereits in den Kursen eingepreist. Daher setzte zuletzt eine gewisse Gegenbewegung ein.
Weiterhin sind aber Inflationssorgen und die Reaktion der Geldpolitik dominierende Themen am Devisenmarkt. Die Verbraucherpreise sind im September in der Eurozone auf den höchsten Stand seit 13 Jahren gestiegen. Sie legten laut einer zweiten Schätzung um 3,4 Prozent im Jahresvergleich zu. Die Daten bewegten den Devisenmarkt kaum, da eine vorherige Schätzung bestätigt wurde.
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat unterdessen überraschend seinen Rücktritt aus seinem Amt zum Jahresende angekündigt. Er habe Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier um seine Entlassung aus dem Amt zum 31. Dezember 2021 gebeten. Der promovierte Volkswirt hatte sich in der Vergangenheit immer wieder kritisch zu der ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) geäußert.
"Dass sich Weidmann häufig nicht durchsetzen konnte, könnte bei seinem Rücktritt eine Rolle gespielt haben", kommentierte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. "Eine neue Bundesregierung wird wohl kaum einen Bundesbankpräsidenten berufen, der im EZB-Rat wieder im Gegensatz zur Mehrheitsmeinung steht." Dies mache es "nicht wahrscheinlicher", dass die EZB auf absehbare Zeit aus ihrer sehr expansiven Geldpolitik aussteigen werde, obwohl die Inflationsrisiken zuletzt deutlich gestiegen seien. Deutliche Reaktionen am Devisenmarkt auf die Ankündigung gab es allerdings nicht.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84503 (0,84275) britische Pfund, 132,78 (133,12) japanische Yen und 1,0739 (1,0716) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1784 Dollar gehandelt. Das waren rund 15 Dollar mehr als am Vortag./jsl/he
Quelle: dpa-Afx