NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag nach einer Flut an Konjunkturdaten stark nachgegeben. Im New Yorker Handel kostete die Gemeinschaftswährung zuletzt mit 1,1559 US-Dollar deutlich weniger als 1,60 Dollar. Im asiatischen Handel war der Kurs noch knapp unter 1,17 Dollar gewesen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,1645 (Donnerstag: 1,1593) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8587 (0,8626) Euro.

Die Euro-Schwäche wurde infolge frischer Konjunkturdaten aus den USA mit einer Dollar-Stärke in Zusammenhang gebracht. Diese dürften die US-Notenbank darin bestärken, bald mit dem Ausstieg aus ihrer lockeren Geldpolitik zu beginnen, hieß es am Markt. Preisdaten signalisierten einen anhaltenden Inflationsdruck. Dieser könnte auch künftig anhalten. So sind die Arbeitskosten in den USA im dritten Quartal mit einem sehr hohen Tempo gestiegen. Die US-Notenbank wird voraussichtlich zunächst ihre Anleihekäufe drosseln, dies dürfte tendenziell den Dollar stützen.

Auch Inflationsdaten aus dem Euroraum beschäftigten die Anleger, weil sie am Freitag deutlich höher ausfielen als erwartet. Im Oktober kletterte die Teuerungsrate im Euroraum nach Angaben des Statistikamts Eurostat auf 4,1 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2008. Laut dem Marktbeobachter Michael Hewson von Markets.com ist dies eine weitere Erinnerung daran, dass die aktuell ultralockere Geldpolitik der EZB mit Risiken einher gehe. Damit steige der geldpolitischer Druck.

Zugleich ist die Eurozone im dritten Quartal etwas stärker gewachsen als erwartet. Für das vierte Quartal zeigen sich Ökonomen aber skeptisch. "Die Nach-Corona-Erholung ist mit dem dritten Quartal vorläufig beendet", kommentiert Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Der Währungsraum steuere auf eine Stagnation zu. "Die Materialknappheiten aber auch die gestiegenen Energiekosten bremsen das Wachstum aus", so Gitzel./jsl/he

Quelle: dpa-Afx