FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro
Etwas gestützt wurde der Euro durch robuste Konjunkturdaten aus der Eurozone. Der Einkaufsmanagerindex des Instituts IHS Markit stieg im November an, obwohl Ökonomen einen Rückgang erwartet hatten. "Allerdings dürften die zuletzt in einigen Ländern wieder verhängten Einschränkungen bei der Umfrage größtenteils noch keine Rolle gespielt haben", warnte Commerzbank-Analyst Christoph Weil. "Zudem sind die Lieferzeiten nach wie vor ungewöhnlich hoch, und die Preiskomponenten der Indizes deuten auf einen weiterhin starken Inflationsdruck hin."
Der Euro wird seit längerer Zeit durch die US-Geldpolitik unter Druck gesetzt. Am Montag nominierte US-Präsident Joe Biden den aktuellen Notenbank-Chef Jerome Powell für eine zweite Amtszeit. Dies wurde an den Märkten als Zeichen der Kontinuität aufgenommen, was den US-Dollar stärkte. Darüber hinaus verdichten sich die Hinweise auf eine schnellere geldpolitische Straffung durch die US-Notenbank Fed.
Die türkische Lira ist am Dienstag nach Aussagen von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan regelrecht eingebrochen. Sie sank zum US-Dollar und zum Euro auf neue Rekordtiefstände. Gegenüber dem Dollar lagen die Tagesverluste zuletzt über zehn Prozent. Der Dollar stieg im Gegenzug erstmals über 12 Lira und wurde in der Spitze mit 12,52 Lira gehandelt. Der Eurokurs stieg auf einen Rekordstand von 14,11 Lira.
Erdogan forderte am Dienstag eine "wettbewerbsfähige" Lira. Ein noch schwächerer Wechselkurs solle Investitionen und Arbeitsplätze fördern. Erdogan löste damit einen Absturz der Lira aus. Schon in den vergangenen Wochen war die türkische Währung stark unter Druck geraten. Allein in diesem Monat hat die Lira gegenüber Dollar und Euro rund ein Viertel ihres Wertes verloren. Die sowieso schon hohe Inflation dürfte damit weiter angeheizt werden, da eingeführte Waren noch teurer werden. Die Notenbank hatte zuletzt nach Druck von Erdogan die Leitzinsen gesenkt und so die Lira auf immer neue Tiefstände geschickt./jsl/bgf/eas
Quelle: dpa-Afx