NEW YORK (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat sich am Freitag in der Nähe des tiefsten Stands seit gut 14 Monaten stabilisiert. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung im New Yorker Handel 1,1598 US-Dollar. Am Vortag war sie mit 1,1563 Dollar auf den tiefsten Stand seit Mitte Juli 2020 gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1600 (Donnerstag: 1,1579) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8620 (0,8636) Euro.

Der Euro steht schon seit einiger Zeit unter Druck. Vor allem die Erwartung, dass die US-Notenbank schon im November mit dem Ausstieg aus der sehr lockeren Geldpolitik beginnen könnte, stützt den Dollar.

Unterdessen ist die Inflation im Euroraum im September auf den höchsten Stand seit 13 Jahren gestiegen. Die Verbraucherpreise legten laut der Statistikbehörde Eurostat gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,4 Prozent zu. Im August hatte der Preisauftrieb bei 3,0 Prozent gelegen. Die EZB betrachtet den Inflationsanstieg bisher als temporär und verweist auf zahlreiche Sondereffekte, die überwiegend auf die Corona-Krise zurückgehen.

Im November dürfte die Inflationsrate in der Eurozone mit etwa 3,5 Prozent den Hochpunkt in diesem Jahr erreichen, erwartet Commerzbank-Experte Christoph Weil. "Anfang des kommenden Jahres wird sie dann wieder deutlich nachgeben, wenn die Senkung der deutschen Mehrwertsteuer im zweiten Halbjahr 2020 die Inflationsrate nicht mehr nach oben verzerrt, die Corona-Effekte nachlassen und die Lieferengpässe allmählich überwunden werden", schreibt der Experte.

Die Stimmung in der US-Industrie hat sich derweil aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) stieg im September stärker als erwartet. Trotz der Aufhellung leidet das Verarbeitende Gewerbe weiter unter zahlreichen Problemen, teilte das ISM mit. So sei die Anlieferung von Rohstoffen immer noch extrem zeitaufwändig, bei einigen Materialien herrsche große Knappheit vor. Der Dollar hat daher von den Daten nicht profitiert./jsl/bgf/tih/he

Quelle: dpa-Afx